(FORTSETZUNG des Schriftverkehrs)
Hallo Ihr Beiden,
nein wahrlich ….hätte ich das gewußt………?
Der Knackpunkt ist eben die Scheidung der Besitzer und das die Dame nicht in
My ist.Jetzt ist sie in Frankreich habe ich vernehmen können.
Normalerweise geht so ein Kauf mit Links vonstatten, viele Gäste von uns
haben sich eingekauft und alles war bisher in bester Ordnung.
Aber wie bereits geschrieben…wir kriegen das schon hin , wenn Ihr jetzt die
Nerven bewahren könnt.Ich schreibe dies aus voller Überzeugung, und das bin
nicht immer.
Auf den Likör…nein die Flasche Likör komme ich auf jeden Fall zurück!
Ihr seid mit der Unterzeichnung des comromiso privado sowohl Besitzer als
auch Eigentümer und könnt auf dem Grundstück treiben was Ihr wollt.Die
darauffolgende Escritura hat lediglich die Eintragung ins Register.Dies entspricht so wie
bei einer Auflassungsvormerkung, wie in Deutschland.Das bedeutet das der Verkäufer den
Käufer, bereits vor ergehen der Escritura, autorisiert als Eigentümer mit
allen Rechten und Pflichten über den Besitz verfügen zu können.
Eine Schwachstelle läßt die Gesetzeslage hier nicht zu!!
Da der Titel erst nach der Escritura ergeht, müßt Ihr davon ausgehen
eventuell eine Bankeinlage in Höhe von 5000,– USD tätigen zu müssen.
Achtet darauf das Eure Dokumente ziemlich neu ausgestellt sind, wenn Ihr
kommt.Dann haben wir immer noch einen Vorlauf von knapp 3 Monaten, in welchen dann der Titel
bereits ergangen ist.
Dies erspart die mühselige Kontoeröffnung, ohne Cedula!
Auswandern ist immer ein “Film”, uns ging es nicht anders.Erst wenn man mit
den Koffern im Land steht wird alles real. Das beansprucht psychisch schon etwas.
Macht Eure Abwicklung weiter und schaut nach vorne, es wird alles gut werden.
Zeigt jetzt Stärke auch wenn es etwas zickzack geht. So ist das Leben und
ohne Ziel kein Weg!
Wir kriegen das schon hin. Aus De könnt Ihr im Moment leider sehr wenig
Unterstützung bieten.
Ich mache Druck hier wie es geht und sehre das Ende sehr zeitnah vor
mir….und ich täusche mich in solchen Dingen nie.
Liebe Grüße Föni
Anfang September bot Föhnrich alternativ ein gleichwertiges Grundstück mit angeblich gutem Zufahrtsweg an:
Hallo Maria und Jakob,
soeben bin ich auch Jomomo zurück gekommen.Nachdem ich alles hier in
Bewegung
gesetzt habe, fand ich ein Grundstück, welches meiner Meinung nach Euren
Vorstellungen
entsprechen dürfte.
Es liegt 2 km weiter als das andere.Dann geht es rechts ab auf einer sehr
guten Sandstraße
wieder 2 km.Für diese brauchte ich 5 Minuten, vorbei an ein paar
My-Bauernhöfen.
Das Grundstück selber umfaßt etwas mehr als 8 Ha.Im Süden wird es von einem
Bach eingegrenzt.Leichte Hanglage nach Norden (optimal, auch nach
Feng-Shui).
Auf dem Grundstück befinden sich 3 Wälder mit einem Baumbestand, der
beachtlich ist.
Allein die Hölzer wären viele Millionen Mañanies wert.
Es gibt auch, ziemlich mittig gelegen, eine Wiesenfläche von ca. 3 Ha,
welche sich zum Standort
für ein Haus optimal eignen würde.Strom grenzt an das Grundstück. Zufahrt
sehr gut.Das
Grundstück ist sehr ruhig und man hört nur die Vögel.
Auf Grund des angrenzenden Baches, der sehr guten Muttererde und dem
Baumbestand, liegt
der Preis 2000,– Euro über dem Preis des anderen Grundstückes. Der Besitz
wäre sofort
übertragbar.
Meine persönliche , objektive Meinung dazu:
Das Grundstück bietet eine sehr viel bessere Optik als das andere.
Es hat 3 wunderschöne Wälder mit Bäumen aller Art.
Die Zufahrt ist besser, bis auf eine Stelle die begradigt werden würde vom
Besitzer.
Die leichte Hanglage nach Norden ist Klimatechnisch gesehen, optimal.
Das Grundstück ist sehr ruhig und eine Oase der Stille.
Wasser bereits ab 30m Tiefe.
Lediglich 2 km weiter als das andere Grundstück.
Das Grundstück ist optimal geschnitten.
Ich scanne den Lageplan mal ein und sende ihn Euch.
Es ist Eile geboten, solltet Ihr Euch umentscheiden können,
da ich ja als Interessent auftreten mußte und dies macht das Ganze,
speziell wenn man Ausländer ist, nicht billiger.
Solltet Ihr Interesse haben werde ich den Titel prüfen lassen.
Liebe Grüße
Föni
Kirchbergers gefielen die Fotos, und beauftragten den ‘Mann ihres Vertrauens’ das neue Grundstück zu kaufen. Auf dem Lageplan hatten sie gesehen, daß ein Weg mitten durch das Grundstück lief. Ihre Besorgnis beruhigte Föhnrich, indem er geschickt das Wort ‘Zufahrt’ verwendete, und somit keine Angaben zu dem öffentlich genutzten Weg machen mußte:
Hallo Maria,
die Zufahrt ist privat und darf von keinem anderen benutzt werden.
Das Grundstück ist nicht geteilt.
Bei der Betrachtung mit Google kann ich Dir leider nicht weiterhelfen.
Ich bin da kein Spezialist.
Morgen bin ich tagsüber in der Colonia Ignacia, Abfahrt 8.oo Uhr, Rück-
fahrt ca. 16.oo Uhr , also bitte nicht wundern wenn ich erst spät wieder
antworten kann.
Liebe Grüße
Föni
Auch über den Stromanschluß belog er die Beiden. In seiner E-mail von 3. September schrieb er:
Hallo Maria und Jakob,
ich hoffe die Bilder sind alle angekommen, und Ihr kommt mit meinen
Erklärungen halbwegs zurecht.
Das Interesse habe ich erklärt und am Mittwoch im lauf des Vormittags soll
ich den Titel
bekommen, welchen ich dann gleich prüfen lasse.
Nachdem ich den Weg nun nochmal gefahren bin, komme ich zu der Ansicht, das
das Grundstück
von der Erreichbarkeit dem anderen gleich ist, was die Strecke
anbelangt.Auch habe ich mich
nochmals von der Höhenlage überzeugt.Strom befindet sich in 50 m Abstand zum
Grund.
Liebe Grüße
Föni
Dann schickte er den Vorvertrag per DHL zu den Kirchbergers in Deutschland. Nach der Rücksendung, kam am 12. September seine Rechnung:
Hallo Maria und Jaap,
erst einmal vielen Dank für das schnelle Losschicken der Dokumente !
alles schöne auf der Welt hat seinen Preis, und so muß ich Euch nun die Kostenaufstellung zukommen lassen.
Notar, altes Grundstück 1.200 000,00 Ms. = 176,00 €
“Trinkgelder” die kann ich nicht belegen 1.000.000 Ms. = 147,00 €
Topograph 800 000,00 Ms. = 117,00 €
Vermittlung, altes Grundstück 600,00 €
Versuchte Abwicklung 500,00 €
Die 19 x Mañalia muß ich in der Berechnung Euch überlassen! €;
Neues Grundstück:Notar, bisher 176,00 €
Vermittlung 700,00 €
Bearbeitung 500,00 €
DHL 50 USD = 39,50 €
Gesamt: 2955,50 €
Da meine Mittel, in Form von Barem, nun etwas eingeengt worden sind,mache ich den Vorschlag, mir den Betrag via Western Union zukommen zu lassen. Ich selber verfüge hier immer nur beschränkt über größere Geldsummen, wäre dies sehr hilfreich für mich.
Unser Gästehaus habe ich nun fest verplant, für Euch, zum Preis wie vor vereinbart.
Ein Dobermann- Weibchen habe ich nur noch für Euch. Das zweite wurde , von der Mutter versehentlich erdrückt. Das Hündchen ist sehr lieb und anhänglich und wir tun alles das es ihr gut geht, bis Ihr da seid. Welchen Namen soll sie nun bekommen, von den beiden die Ihr vorgegeben habt? Wir müssen sie ja nun rufen können!
Habt Ihr schon Flüge parat? Im Moment scheint von DE aus ein Engpaß zu bestehen. Soll ich außerdem noch etwas vorbereiten und soll ich Euch vom Flughafen abholen?
Ich denke das war alles für heute. Ich kam leider nicht früher zum Schreiben da ich einiges aufzuholen habe.
Liebe Grüße Föni.
Maria und Jakob regten sich über diese unverschämte Rechnung auf, aber sie hatten dummerweise schon vorab soviel Geld überwiesen. Föni schien sich nun aus dem Vollen zu bedienen: für ein nichtvermitteltes Grundstück 1540 Euro zu berechnen! Ein Makler hätte jedenfalls nichts verlangt, keine Vermittlungs- oder Bearbeitungsgebühren. Sie hatten Angst, daß Föhnrich ihnen den Grundstückskauf verweigern würde, wenn sie nicht bezahlen würden. Er würde den Rechnungsbetrag ganz einfach von dem bereits überwiesenen 14.000 Euro abziehen, oder gleich alles behalten. Vielleicht würde er behaupten, daß der junge Hund, den sie dummerweise bei ihm schon gekauft hatten, seinen wertvollen Perserteppich ruiniert habe. Zähneknischend überwies Maria den geforderten Betrag. Föhnrich hatte sie in der Hand.
Nun gingen sie daran, ihre Verbindungen in Deutschland zu kappen. Sie kündigten ihre Arbeit, verabschiedeten sich von ihren Eltern, Geschwistern und Freunden, und als ihr Hab und Gut mehr schlecht als recht verhökert war, machten sie sich mit 4 Koffern und Handgepäck auf den Weg nach Mañaguay. Als Startkapital hatten sie ihr gesamtes gespartes Geld dabei: 50.000 Euro sollten doch genügen, dachten sie.
Als sie Ende November in Mañaguay angekamen, holte sie Föhnrich am Flughafen ab. Die ersten 3 Monate hatten sie sein Ferienhaus zu einem günstigen Tarif gemietet. Den ersten Schock bekamen die Kirchbergers, als Föni sie am zweiten Tag zu ihrem Grundstück fuhr. Dieses lag etwa 3 km von einer Asphaltstraße entfernt, und die Erdstraße dorthin stellte sich als Schlagloch Piste dar, welche nur im Schritttempo befahrbar war. Maria war geschockt und murmelte ständig vor sich hin: ‘Nein, das mache ich nicht, nein, das mache ich nicht.’ Jaap konnte das alles noch nicht recht fassen. Als Föhnrich mit seinem teuren goldfarbenen Geländewagen an einem überhängenden Ast vorbeischrammte, kam seine bisher versteckte Arroganz zum Vorschein. ‘Das ist euer Weg, den Lackschadn bezahlts mir,’ versetzte er den verdutzten Neuankömmlingen. Sie waren gefangen, ausgeliefert. Was sollten sie nun machen? In Deutschland hatten sie alle Zelte abgebrochen. Ein Anruf beim Rechtsberater der Deutschen Botschaft in Mañalia klärte sie lediglich darüber auf, daß sie mit dem schlechten Weg einer Zusicherung nichtvorhandener Eigenschaften aufgesessen waren – und nicht einem Betrug. Daß der Verkäufer des Grundstückes nur 7.000 Euro erhalten hatte, wußten sie damals noch nicht.
Ihr Versuch, bei anderen Vermittlern und Vermietern unterzukommen, machte den Kirchbergers schnell klar, daß es in Mañaguay viele Typen wie Föhnrich gab. Die meisten waren sich sogar äußerlich ähnlich: Dicker Bauch, breitspuriges Auftreten, Goldkettchen, Sonnenbrille, Baseball Cap und dicke Uhren – Zuhälterverschnitt.
Irgendwie wurde Kirchberger jetzt einiges klar: Weshalb Föhnrich immer auf die (angebliche) Selbstmordgefährdung und Gewaltbereitschaft Kirchbergers hinwies. Klar, erstmal um von seinen eigenen Schandtaten abzulenken. So hatte er auch auf dem Bürgermeisteramt in Pirrarso verkündet, Kirchberger sei in einem Sanatorium für Geistesgestörte (was sich dann aber schnell und mit Hilfe eines Nachbarn von Kirchberger als Lüge erwiesen hatte). Die Anregungen dazu hatte Föhnrich aus dem Zentralregister der Bundesrepublik Deutschland!!! Was eine Schande für dieses Land, wo Daten – dazu auch noch falsche – an Betrüger in Südamerika weitergegeben werden. Diese Falscheinträge in Kirchbergers Kartei kamen zum einen von seiner ersten Frau, welche sich während eines längeren Auslandaufenthaltes von Jaap scheiden ließ. Diese Gelegenheit hatte sie dazu benutzt, ihre Lügen über angebliche Gewalttaten Kirchbergers in die Akten zu bringen. Sie war schon während dieser Zeit drogenabhängig – und dies war den Behörden bekannt; später betätigte sie sich sogar noch als Prostituierte. Der andere Eintrag über Kirchbergers angebliche Geistesgestörtheit kam wohl von seinem Bekannten Horst, welcher bei der Polizei war. Jaap hatte dem mal die Freundin ausgespannt, und Horst hatte sich bei Gelegenheit gerächt. Aber eine Riesensauerei war und bleibt es doch: Weitergabe von – auch noch falschen – Zentralregisterdaten an Betrüger in Mañaguay.
‘Wenn einer, durchs Erzählen, zu solchem Sünder sein Gedächtnis macht, dass es der eignen Lüge traut’. (William Shakespeare)