Paraguay als Auswanderungsland ? Teil 2
Zusammenfassung
Zusammenfassend also läßt sich sagen, daß in diesem Land jeder sein eigener Herr ist. In Paraguay kann man aber auch niemanden für irgendetwas verantwortlichmachen. Erteilt man einen Auftrag, z. B. ein Wasserversorgungssystem auf das Grundstück zu bauen, wird zunächst Vorkasse in voller Höhe genommen. Die Ausführung wird gar nicht erst begonnen oder ins Unendliche verzögert, neues Geld wegen angeblich gestiegener Materialkosten eingefordert und die Qualität der Arbeit (sofern erbracht) bleibt stets weit hinter den gestellten Ansprüchen zurück.
Auf eine nachträgliche Reparatur (wovon auch immer) wartet man bis zum St.‐Nimmerleinstag. Garantie und Gewährleistung sind Fremdwörter. Zieht keine der bisherigen Ausreden mehr, die Arbeit schleifenzulassen, ist der Arbeiter selbst oder seine Großmutter krankgeworden, der entfernte Onkel gestorben, es fängt gleich zu regnen an oder es wird ein beliebiger anderer Grund vorgebracht. Dies geht so lang, bis der Einwanderer kapiert hat, daß hier die Uhren anders laufen. Schließlich muß er selbst Hand anlegen, um den Pfusch zu beseitigen, für den er auch noch teuer bezahlt hat.
Hat man sich sogar nicht einmal soweit vorbereitet, daß die Arbeiter nach einem Plan werkeln können, ist das Chaos perfekt! Damit meine ich, explizit jede einzelne Muffe, jede Dichtung, jede Schraube und jedes Rohr mitsamt ihrer Position auf dem Grundstück genauestens zu planen und nach Möglichkeit auch einzukaufen. Dann nämlich entfällt sogar die Möglichkeit für den Arbeiter, Unpassendes zu kaufen. Das allerdings erfordert, sich in die Thematik einzuarbeiten und sich auch eingehend mit dem in Paraguay existierenden Warenangebot vertrautzumachen. Pannen und Änderungen am Plan wird es dann noch genügend geben, hat aber zumindest schon einmal eine grobe Linie vorgegeben.
Am Ende ist es obendrein schon oft vorgekommen, daß man weniger Werkzeuge (Schlagbohrmaschine, Maurerkelle, Brunnenpumpe) hat als vor dem Auftrag. Tummeln sich also mehr fremde Leute auf dem Grundstück, als man allein (!) beaufsichtigen kann, ist mit erheblichem Schwund zu rechnen. Das ist keine generelle Anklage oder üble Nachrede, sondern die Realität, der man sich nicht verschließen darf und die sich aus einer anderen Mentalität und dem entsprechenden Selbstverständnis an Besitzverhältnisse ergibt.
Wer also in einem warmen Land und zurückgezogen seinen Lebensabend verbringen möchte, sich nicht den üblichen Fallen hingibt und regelmäßig und sicher Geld aus Europa erhält, hat hier ein gutes Auskommen. Mischt man sich obendrein nicht in die paraguayische Politik ein (ohnehin ein Minenfeld), wird man auch von den Paraguayern akzeptiert (da man ja Geld in Umlauf setzt).
Ein großer Stein des Anstoßes dagegen ist es, Einheimische grundsätzlich geringzuschätzen, abwertend als „Schwarze“ zu bezeichnen oder die dort übliche Tagelöhnerei dazu auszunutzen, den Tageslohn regelmäßig unter Vorgabe irgendwelcher Gründe zusammenzustreichen. Ich kenne einige Leute, die diese und andere Fehler machten. Sie sind unten durch! Einer, selbst Paraguayer deutscher Abstammung, tönte auf seinem Grundstück unfreiwillig ironisch gar: „Bei mir kommt kein Ausländer über die Schwelle!“ Er ist inzwischen verstorben, hatte aber in den 20 Jahren bis dorthin noch mehr Probleme mit Einheimischen, als es nötig gewesen wäre.
Die Freiheit in Amerika, zu tun oder zu lassen, was immer man will (sofern es nicht gegen andere geht), war einer der Gründe für meine Auswanderung. Leider war das Land damals noch nicht soweit, selbst mit sehr guter deutscher Ausbildung in der Elektronik dauerhaft überleben zu können. Heute sieht das anders aus. Sein Haus kann man gestalten und (auf dem Land) bauen, wie man will. Es gibt keine Genehmigungsverfahren wie in Deutschland, wo grüne Beamte sogar den Bau einer einfachen und ins Landschaftsbild passenden Garage in einem Dorf ablehnen, weil ihnen, gegenüber einer Straße im Feld 100 m entfernt liegend, die Sicht zum Himmel eingeschränkt erscheint. Wer sein Ultraleicht‐Flugzeug nutzen will, kann das tun. Wer handwerklich begabt genug ist und über die notwendigen Materialien und Werkzeuge verfügt, kann sich von mir aus sogar einen Hubschrauber bauen und damit einkaufen fliegen!
Empfehlungen
Wer nun trotzdem daran denkt, in Paraguay Fuß zu fassen, hat hier gleich einmal eine Anleitung fürs Gröbste.
Für den Flug nach Paraguay suche man sich eine klimatisch erträgliche Jahreszeit aus. Beim Flug ist nichts Besonderes zu beachten, außer vielleicht, sich einen Umsteigemarathon zu ersparen. Gerade in São Paulo (GRU) sollte man wenigstens eine Stunde für den Transit einplanen (Gelände und Gebäude sind sehr verwinkelt und unübersichtlich), aber die zumeist angebotenen Verbindungen mit acht Stunden und mehr Aufenthalt sind eine Zumutung sondergleichen! Geld tauscht man grundsätzlich nicht am Flughafen – und zwar in keiner Richtung! Auch lungern dort viele Leute herum, die einem bei den Koffern „helfen“ wollen. Sie blockieren auch oft genug alle vorhandenen Kofferwägen. Selbstverständlich kosten ihre Dienste nichts; sind sie mit der Beförderung der Koffer über einige wenige Meter bis zum Taxi fertig, verlangen sie sofort einige Dollar oder Euro. Verweist man sie auf ihr Wort, werden sie grob ausfällig und plärren herum. Das muß man sich nicht antun! Man beschaffe sich also rollbare Koffer.
Man sollte sich mindestens eine Nacht in Asunción gönnen, um sich von den akuten Strapazen des Fluges zu erholen. Pensionen oder Hotels mit Frühstück gibt es in Asunción und Umgebung genügend. Diese kann man meistens auch mit Dollar oder Euro bezahlen. Ob das bevorzugte Hotel aber nun auch einen (sehr zu empfehlenden!) Flughafen‐Transfer durchführt, sollte man vorher erfragen. Nicht übers Ohr hauen lassen! 20.000 Gs. (derzeit ca. 3,64 €) sind dafür ausreichend. Taxen verlangen wegen Touristenabzocke selten unter 100.000 Gs. und meckern grundsätzlich am Gewicht der Koffer herum! Taxifahrer aus der Stadt, die man erst knapp außerhalb des Flughafengeländes antrifft, verlangen selbst nach Verhandlung immer noch ca. 70.000 Gs.. Wer nach dem Flug nicht allzu geschafft ist und nur einen kleinen Koffer dabei hat (!), nehme den Bus für derzeit 2.300 Gs., in dem man aber nicht mit Devisen zahlen kann.
Hat man sich ausgeschlafen, gehe man zu einer der vielen Wechselstuben in Asunción, z. B. in der Alberdi und dann weiter auf der Palma, Estrella, Oliva Richtung Westen. Die Tageskurse sind meistens mittels Leuchtreklame weithin sichtbar. Geld prüfen! Das Aussehen der aktuellen Geldscheine in Paraguay recherchiere man z. B. auf der Netzpräsenz der Botschaft. Niemals einen der fliegenden Geldwechsler beglücken, die mit ach so guten Kursen vor den Wechselstuben herumlungern! Dreimal darf der geneigte Leser raten, wie sich diese Wechsler finanzieren. Einen Plan der Asuncióner Innenstadt lade man sich als Teil seiner Vorbereitungen z. B. von Google Maps herunter und drucke ihn aus. Ordentliche Pläne (mapas) sind aber in guten Buchhandlungen zu erträglichen Preisen zu finden und dann wähle man auch solche mit laminierter Oberfläche (mapas plastificadas). Meistens stellen Hotels auch kleinere Pläne der Stadt kostenlos zur Verfügung.
Der weitere Transfer zum Terminal ist dann leicht per Taxi zu schaffen. Wer das Verhandeln eines Preises als typischer Deutscher nicht gelernt hat, muß das ganz schnell hinbekommen! Aus der Innenstadt kostet dann die Fahrt um 40.000 Gs.. Die Fahrer hören aber gern bei der Verhandlung weg und überraschen einen dann am Ziel mit dem doppelten Preis! Gerne wird bei typischen Touristen eine „Stadtrundfahrt“ mit eingebaut, für die ja auch zu zahlen ist. Auch ist mir schon zu Ohren gekommen, der Fahrer jammere wieder über das Gewicht der Koffer bis hin zur Beleidigung der Fahrgäste! Mit den meisten Fahrern aber kommt man gut zurecht und für ein kleines Schwätzchen sind sie immer zu haben.
Als nächstes werden Ausländern liebend gern überteuerte Grundstücke ohne Wert angedreht. Während der Grundwasserspiegel auf manchen Grundstücken am Ende der Regenzeit über dem Erdniveau liegt, deshalb ein Sumpfgebiet darstellt (nicht lachen, das gibts!) und damit obendrein ein willkommenes Zuchtgebiet der Dengue‐ und Gelbfiebermücke Aedes aegypti, darf man bei anderen Grundstücken, speziell im Chaco, zweihundert Meter tief und mehr bohren, bis man auf Grundwasser stößt. Je nachdem, wozu man ein Grundstück benötigt, reicht zur Umfassung Stacheldraht in drei Höhen, Maschendrahtzaun an unförmigen Holzpfählen oder Betonmasten oder aber es ist die komplette Ummauerung nötig. Selbst der einfache Stacheldrahtzaun für Grundstücke im Chaco ist oftmals teurer als das Grundstück selbst! Im Osten sind die Grundstückspreise wesentlich höher, aber für deutsche Verhältnisse immer noch spottbillig. Für ein nettes Häuschen in bebauter Umgebung empfehle ich Maschendrahtzaun auf Betonpfählen.
Eine autarke Versorgung mit der kompletten Infrastruktur ist Pflicht für jeden europäischen Bewohner Paraguays. Dies schließt also eine asphaltierte Straße bis zum Grundstück ein, ein Wassersystem mit Brunnen, Pumpe, Wassertank und genügend großen Rohren, ein Abwassersystem zur grundstückseigenen Klärgrube (die selbstverständlich weit genug von der Wasserader zum Brunnen entfernt sein muß!) und ein Notstromaggregat.
In Paraguay gibt es fast keine Unterkellerung von Privathäusern. Das ist schade, denn gerade in diesem Klima ist ein Lagerraum für z. B. Lebensmittel mit kühlerem, gleichmäßigem Klima wichtig. Die Unterkellerung ist naturgemäß teurer als ein ebenerdiger Bau, lohnt sich aber allemal. Da in diesem Land Baugrund kein Problem darstellt, darf man sich sein Haus auch erheblich größer bauen als man es in Deutschland täte. Die Baukosten liegen bei etwa 10–30 % deutschen Niveaus, je nach Ansprüchen.
Beim Wasserversorgungssystem mit Brunnen wird gerne vergessen, daß nach dem Graben oder Weiterbohren das Wasser desinfiziert werden muß. Also nehme man einen Sack Kalk (40 kg) und stürze seinen Inhalt ins Wasser. Die sofort einsetzende exotherme Reaktion vernichtet allein schon aufgrund der Wärme alles Leben. Da kocht dann das Brunnenwasser! Die entstehenden Gase (hauptsächlich Kohlendioxyd) erledigen auch oberhalb der Wasseroberfläche potentielle Gesundheitsgefahren. Nachdem sich die Reaktion totgelaufen hat, sich die Reaktionsprodukte gesetzt haben und auch die Wassertemperatur für die Pumpe erträglich geworden ist, kann man diese ins Wasser einsetzen, die ersten Kubikmeter Wasser abpumpen und im Erdreich versickern lassen. Ab hier steht Brauchwasser zur Verfügung; als Trinkwasser sollte man das Brunnenwasser erst nutzen, wenn 20–50 m³ gefördert wurden.
Auf dem Grundstück meiner Schwester ist der Brunnen 24 m tief. Nach Adam Ries muß eine Tauchpumpe also 24 m bis Erdniveau + 6 m bis zum Wassertank = 30 m fördern können. Damit die Pumpe nicht in windeseile verschleißt und auch noch ein ansehnlicher Strahl Wasser in den Tank fließen kann, ist eine Pumpe zu verwenden, die 80 oder 100 m Pumpleistung erbringt! Daran zu sparen, ist der meistbegangene Fehler. Für Tiefbrunnen, wie sie im Chaco nötig sind, gibt es spezielle Pumpen mit Turbinen, die aber irrsinnig ins Geld gehen.
Auch ist der Rohrdurchmesser richtig zu wählen: zu klein, und die Pumpe muß übermäßig Reibung überwinden, zu groß, und es lastet eine zu schwere Wassersäule auf ihr. Auch wird gerne am Stromkabel gespart. Man muß kein Ingenieur sein, um nachvollziehen zu können, daß die z. B. 2,5 kW für die Pumpe nicht durch Kabel von 1 mm² Querschnitt getrieben werden dürfen. Auch, nur zweiadrige Kabel zu verwenden, rächt sich sehr schnell. Ach ja, wer sparen will, nimmt einfach das Wasserrohr als Pumpenaufhängung und schaut nach ein paar Monaten ziemlich blöd aus der Wäsche, weil die andauernden Lastwechsel das Rohr bersten ließen, worauf sich die Pumpe mit vernehmlichem Schnalzen in die Tiefen des Brunnens verabschiedete. Also: geflochtenes rostfreies Stahlseil mit 4–6 mm Durchmesser und dazu passendes Befestigungsmaterial wie Kauschen und Bügelseilklemmen in Edelstahl nehmen! Bei 6 mm kann man sogar noch locker jemanden daran herunterlassen, um den Brunnen zu reinigen. Vorsicht: Lebensgefahr – Sauerstoffflasche und Atemmaske mitnehmen!
Weiterhin muß man grundsätzlich auf ausreichend große Rohrdurchmesser achten. Ist er zu gering bemessen, erreicht einen Wasserhahn wesentlich weniger Wasserdruck, wenn noch ein weiterer Verbraucher zugeschaltet wird (Waschmaschine, Spülbecken, Dusche). In Paraguay wird beim Abwassersystem grundsätzlich gegeizt. Die Abflußrohre haben also nur den Durchmesser eines Besenstiels oder maximal 5 cm. Also steht neben der Toilette ein Papierkorb, in den das gebrauchte Toilettenpapier geworfen wird, das sonst die Abwasserrohre verstopfen würde. Daß dies auch nicht gerade hygienisch ist oder Fliegen abhält, sollte klar sein. Die setzen sich dann nämlich auf Lebensmittel in der Küche – und fertig ist die Infektion! In Deutschland haben wir 10 cm als Standarddurchmesser bei Abwasserrohren und deshalb keine Probleme. Wer wenigstens jetzt noch ein Problem will, verlegt aus Faulheit das Abwassersystem nur 20 cm unter der Grasnarbe und durch den Garten. Zusätzlich auf große Spülkästen achten! Einen Ziegelstein zur Volumenreduzierung kann man immer noch hineinlegen, aber einen zu kleinen Spülkasten nicht aufblasen. Der finanzielle Mehraufwand ist gering. Falsch entschieden, ärgert man sich sein ganzes Leben lang.
Es ist eine Binse, daß man sich in Paraguay nicht auf eine ordentliche Stromversorgung verlassen kann. Auf Windkraft zu setzen, erfordert neben erheblichen baulichen Maßnahmen (und damit meine ich nicht den Repeller!) auch eine aufwendige Stromspeicherung und ‑umrichtung. Für die Hauptversorgung ist diese Stromgewinnungsmethode zu aufwendig. Dies gilt ebenfalls für die Versorgung per Solarzelle. Allein ein verbrennungsmotorbetriebener Synchrongenerator kann die Hauptlast tragen. Bis der allerdings angelaufen und auf Phase synchronisiert ist, muß die Energieversorgung innerhalb von 50 ms aus Akkus sichergestellt sein. Diese können durchaus über ein kleines Windrad (langsamlaufende Windturbine mit mehrpoligem Synchrongenerator, Luv‐Läufer) und 2–5 m² Solarpaneele geladen werden. Die Leistungselektronik der Umrichtung ist ziemlich aufwendig und teuer, aber bietet, gut gewartet, einen erheblichen Mehrwert an Lebensqualität.
Kurze Berechnung des hierfür erforderlichen Aufwands:
Zuerst kommen wir zur Energiespeicherung selbst. Wir setzen eine Speicherung von 10 kWh an, was einen Haushalt (in dem gerade gekocht, Wäsche gewaschen und am Rechner gearbeitet wird, eine Klimaanlage, zeitweise eine Brunnenpumpe läuft und Licht brennt) für etwa eine Stunde mit Strom versorgen kann. Das ist in der Praxis genug, um sich auf den dann tatsächlich einsetzenden Stromausfall vorzubereiten oder zumindest die Zeit bis zum Anlauf des Generators zu überbrücken. Selbst, wenn im letzteren Fall die tatsächlich entnommene Energiemenge sehr gering ist, so muß man für den maximalen Entnahmestrom planen. Auf die 12 V Nennspannung üblicher Autoakkus und die maximal 60 %ige Entladung umgerechnet, ergibt sich eine Kapazität von 1500 Ah. Das sind 10 LKW‐Akkus (12 V), die wegen Gasung an einem gut belüfteten Ort betrieben werden müssen! Je mehr Akkus angeschlossen sind, desto länger hält die Anlage bei Stromausfall durch. Wegen besserer Energienutzbarkeit werden die Akkus zu Packs von 120 V zusammengeschaltet und können deshalb nur im 10er‐Pack nachgerüstet werden. Dafür aber ist die Kapazität des neuen Packs gegenüber den bestehenden frei wählbar.
Die Ladeelektronik (eine Eigenentwicklung) braucht weit weniger als 5 W Bereitschaftsleistung, ist also zu vernachlässigen. Die Energiegewinnung erfolgt aus dem üblichen Netz und lädt den Akkusatz während etwa fünf Stunden wieder auf. Alternativ geht das mit einem Windrad mit 4 m Durchmesser (4 m/s Windgeschwindigkeit, 59,3 % maximaler mechanischer und 30 % maximaler elektrischer Wirkungsgrad, ≤87 W Ladeleistung) und einem kleinen Solarpaneel‐Park von 5 m² Fläche (bessere Sonneneinstrahlung als in Europa, aber größere Abschattung durch bessere Verkapselung, 150 W/m², 80 % maximaler elektrischer Wirkungsgrad, ≤600 W Ladeleistung). Da nicht 24 Stunden pro Tag die Sonne scheint oder der Wind weht, darf man von etwa 250 W durchschnittlicher Ladeleistung ausgehen, was hierbei 40 Stunden für die komplette Regeneration entspricht.
Die Lebensdauer der Solarzellen ist in der Hitze geringer, weswegen man nicht vergessen darf, die Anlage generell einmal im Monat zu warten. Die Ladeelektronik hat ohnehin einen USB‐Anschluß, womit man eine Diagnose durchführen kann. Durch weitere Vorschaltgeräte an großen Verbrauchern, die auch noch mit einem Hausbus (z. B. CAN) verbunden sind, kann man diese vor automatischem Wiedereinschalten abhalten, wodurch die 10 kWh der Akkus entsprechend länger halten. Auch ist es dadurch möglich, die sonst beim Kapazitätsende des Akkus zwangsweise mit abgeschalteten Geräte wie Videorekorder, DVD‐Spieler o. ä. weiterlaufen zu lassen, wodurch man sich die lästige Uhrzeiteinstellung daran spart.
Die Telekommunikation (Festnetztelefon, Mobiltelefon) kann man allein nicht verbessern, da man ja auf u. U. mehrere Firmen angewiesen ist. Aus diesem Grund ist es zumindest für Vielnutzer des Datennetzes oder Programmierer wichtig, ausgewählte Präsenzen (z. B. de.wikipedia.org, php.net, selfhtml.org, die eigene Netzpräsenz und Foren) auf einer Netzwerkfestplatte zwischenzuspeichern. Die entsprechenden Programme dazu (sogenannte Proxys) gibt es längst. Selbstverständlich werden die Netzbetreiber einen solch massiven Datenverkehr kaum gutheißen; den bräuchte es aber nicht, wenn sie ihre Netze pflegen würden.
Der Individualverkehr ist ein Grundübel in Amerika, weil stark ausgebaut. In Asunción und Umgebung ist zwar auch das öffentliche Verkehrsnetz recht gut ausgebaut, aber nur extrem gewinnorientiert angelegt. An die Freiheit eines eigenen Fahrzeugs reicht das nicht heran! Ist es für einen Bewohner des Großraums Asunción sicherlich zumutbar, per Bus zu reisen (wie ich es während meiner 2jährigen Selbständigkeit in Lambaré tat), so ist man auf dem Land auf einen Wagen angewiesen. Die dort übliche Definition von Nachbarschaft ist mit der mitteleuropäischen nicht zu vergleichen. In Paraguays Westen, dem Chaco, kann der 200 km entfernt wohnende Mensch noch Nachbar genannt werden, im wesentlich dichter besiedelten Osten zieht sich der Umkreis noch einige Kilometer.
Tragen Sie sich selbst mit dem Gedanken, nach Paraguay auszuwandern? Dies und noch viel mehr gibt es dabei zu beachten. Machen Sie nicht die Fehler, die schon andere scheitern ließen!
Grundsätzlich und in allem Vorsicht walten lassen und damit ein gesundes Maß an Mißtrauen allen Leuten entgegenbringen! Paraguay ist ein erzkapitalistisches Land und jeder denkt nur an sich selbst! Deutsche und Deutschstämmige sind dafür berüchtigt, in Fragen der Einwanderung und des Grundstücksverkaufs zu „helfen“, Paraguayer dehnen gern ihre Freiheiten über unsere Vorstellungen von Ehrlichkeit, Pünktlichkeit, Fleiß und Anstand aus (weil sie sie nicht kennen oder bestenfalls belächeln). Es wird mit allen Tricks gearbeitet, um Neuankömmlingen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Viele Neue machen hierbei den Fehler, nach europäischem Preisgefüge zu werten – sowohl relativ als auch absolut. Einem Gerücht zufolge soll zwar Asunción die günstigste Hauptstadt der Welt sein (was ich bezweifle), aber nach der durchschnittlichen Kaufkraft Paraguays ist die Stadt ziemlich teuer. Wer in Paraguay seinen Lebensunterhalt verdienen muß, ist von den Preisen dort überhaupt nicht begeistert! Das trifft nicht nur auf Asunción selbst zu, sondern im Prinzip auf alles, was irgendwie mit Tourismus zu tun hat. Niemals also in der Euphorie der ach so günstigen Grundstückspreise zuschlagen, ganz besonders nicht von Europa aus! Ein solcher Kauf ist nahezu garantiert ein Fehlkauf! Man nehme sich etwas Zeit und besichtige innerhalb von mindestens einigen Wochen oder besser Monaten (!) die Grundstücke selbst. Drängelt ein Verkäufer eines Grundstücks oder versucht er, den potentiellen Käufer vom Einholen anderer Angebote abzuhalten (z. B. kein funktionierender Datennetzzugang in der Unterkunft, schlechte Verkehrsverbindung in Städte), sei man auf der Hut! Es sind die besten Anzeichen für versuchten Betrug oder zumindest Übervorteilung!
Besonders deutschsprachige Männer sollten aufpassen. Paraguayerinnen macht es vielfach nichts aus, Kinder von verschiedenen Vätern zu haben. Ist erst einmal ein Kind gezeugt, sorgt die Verwandtschaft der Frau dafür, daß sie auch geheiratet wird. Spätestens, wenn das geschehen ist, wird der Mann finanziell ausgeblutet. Kann er die mitgeheiratete Großfamilie nicht mehr bei Laune halten, wird immer größerer Druck ausgeübt, bis er aufgibt und bei der deutschen Botschaft in Asunción um einen Flug nach Hause betteln muß. Wer meint, wenigstens damit sei das Thema erledigt, irrt wieder: Neues Leben in Deutschland bedeutet neues Geld und damit neue Ansprüche aus Paraguay. Hier glaubt niemand an ein Leben im fetten Europa von Sozialhilfe oder Hartz IV!
Es ist also nicht die Frage, ob, sondern nur, wieviel Lehrgeld man bezahlt! Die gröbsten Fehler kann man mit dieser Anleitung vermeiden und ich hoffe, dazu beigetragen zu haben.
16.8.2013 Nachdem vor etwas über einem Jahr Fernando Lugo abgesetzt und sein Vizepräsident Federico Franco ins höchste Amt Paraguays eingesetzt wurde, war es gestern wieder einmal Zeit für einen Regierungswechsel. Der neue Präsident ist Horacio Manuel Cartes Jara und erst seit 2009 Mitglied der 1989 nach rund 61jähriger Diktatur weggeputschen konservativen Colorado‐Partei.
„Wenn wir nicht in fünf Jahren die Armut deutlich reduziert haben, wird alle unsere Arbeit umsonst sein“, sagte der 57jährige Cartes bei seiner Amtsantrittszeremonie in Asunción. Da dürfen wir gespannt sein, wie er das anstellen will, wo doch fast 40 % der paraguayischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben. Cartes ist einer der reichsten Menschen in diesem Land. Wie er an seinen Reichtum gekommen ist oder von wem er kam, will er sicherlich nicht preisgeben. Fakt ist, daß es sich schon sehr viele Machthaber vor ihm auf die Fahnen schrieben, die Armut zu reduzieren. Wohlgemerkt: Von Beseitigung war keine Rede! Auch „Arbeit umsonst“ ist nur bekanntes Politikergewäsch. Wo bleibt die Übernahme von Verantwortung? Die Zeit wird uns also zeigen, von welcher Sorte Politiker er ist.
Schauen wir mal.....