Autor Thema: Die vergessene Krankheit Chagas (Trypanosomiasis)  (Gelesen 32711 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Admin

  • Administrator
  • Full Member
  • *****
  • Beiträge: 115
  • Karma: +0/-0
  • Geschlecht: Männlich
  • Die Wahrheit liest keiner gern !
    • Das Antiabzocker Forum
Die vergessene Krankheit Chagas (Trypanosomiasis)
« am: August 29, 2014, 12:51:16 Vormittag »
Chagas (Trypanosomiasis) Die 'vergessene' Krankheit Lateinamerikas

Vergessene oder vernachlässigte Krankheiten - unter diesen Begriff fallen Erkrankungen, von denen vor allem Arme betroffen sind und für deren Erforschung und Behandlung bislang viel zu wenig getan wurde. Pharma-Unternehmen sehen in der Regel nicht genügend wirtschaftliche Anreize, um Medikamente gegen Chagas, Leishmaniose oder die Afrikanische Schlafkrankheit zu entwickeln - auch wenn einige Firmen der Weltgesundheitsorganisation heute Arzneimittel als Spenden zur Verfügung stellen oder sie preiswert verkaufen.

Von: Victoria Eglau Stand: 06.03.2013

Chagas ist eine der 17 von der Weltgesundheitsorganisation als "vernachlässigt" definierten Krankheiten. Sie wird durch Parasiten verursacht und kommt nur in Lateinamerika vor. Nach Schätzungen sind acht Millionen Menschen mit Chagas infiziert; etwa 12.000 Lateinamerikaner sterben jedes Jahr daran. Chagas ist eine Krankheit der Landbevölkerung, die durch Migrationsbewegungen längst auch in die Städte und auf andere Kontinente gelangt ist.

Mit Insektiziden gegen die Raubwanze

In endemischen Chagas-Gebieten wie beispielsweise in Mombox, einer ländlichen Siedlung in Paraguay, werden die Menschen bereits in ihren eigenen Häusern von der Parasitenkrankheit befallen, die bei manchen viele Jahre später das Herz oder die Verdauungsorgane schädigt. Die sogenannte Raubwanze, ein Insekt, das sich in den unverputzten Wänden der ärmlichen Häuser verbirgt, überträgt den Chagas-Parasiten durch ihren Stich. Schon der Einsatz von Insektiziden kann die Ansteckungsgefahr verringern.


    "In dieser Gegend haben wir anfangs sehr viele Raubwanzen entdeckt. In jedem betroffenen Haus und seiner Umgebung versprühen wir Insektizide, und zwar alle sechs Monate. Auch haben viele Menschen hier auf unseren Rat hin, so gut sie konnten, ihre Häuser verbessert. Früher waren es Lehmhütten mit Strohdächern. Heute haben die meisten Häuser Ziegeldächer und verputzte Wände. Die Leute haben verstanden, dass, um sich vor Chagas zu schützen, bessere Wohnbedingungen wichtig sind."

Blas Leon, Mitarbeiter des Chagas-Kontrollprogramms, das zu Paraguays Gesundheitsministerium gehört

Chagas, das in 21 Ländern Lateinamerikas existiert, ist eine Krankheit der Allerärmsten. Viele Menschen können sich bessere Wohnverhältnisse schlicht nicht leisten. 150.000 Menschen sind in Paraguay mit Chagas infiziert - einem Land, in dem ein Drittel der Bevölkerung in tiefer Armut lebt.


In Ritzen und Löchern unverputzter Lehmhütten verstecken sich die Chagas-übertragenden Raubwanzen.

Ärzte erkennen Chagas oft nicht rechtzeitig

    "Heute wird die Krankheit bei nicht einmal zehn Prozent der Betroffenen rechtzeitig diagnostiziert."

Pedro Albajar Vinas, Chagas-Experte der Weltgesundheitsorganisation

Bei bis zu einem Drittel der Patienten wird Chagas lebensbedrohlich: Es treten schwere Herzmuskelerkrankungen oder Schädigungen des Verdauungsapparats auf. Das Tückische an Chagas: die Krankheit bleibt oft viele Jahre lang unbemerkt.

    "In der akuten Phase, das heißt, in den ersten Wochen nach der Infizierung, tritt vor allem ein unspezifisches Symptom auf: Fieber. Daher erkennen Ärzte die Krankheit in vielen Fällen nicht - mit der Folge, dass für einen großen Teil der Betroffenen Chagas chronisch wird. Sie sind Träger des Parasiten, aber haben lange Zeit keine Beschwerden."

Sergio Sosa Estani, Leiter des Instituts für Parasitologie in Argentinien

Kind wird beim Screening von Ärzte ohne Grenzen auf Chagas getestet |
Bild: Anna Surinyach/Ärzte ohne Grenzen

Neben dem direkten Infektionsweg durch die Raubwanze oder Transfusionen mit infiziertem Blut existiert ein weiterer: Mütter können den Parasiten während der Schwangerschaft auf ihre Kinder übertragen. Durch die Landflucht ist die Krankheit auf diese Weise in Lateinamerikas Städte gelangt - und sogar nach Spanien und in die USA. Inzwischen werden Schwangere in Argentinien und Paraguay routinemäßig auf Chagas untersucht. Falls Babys infiziert sind, bekommen sie kurz nach der Geburt Medikamente. Die Heilungschance liegt dann bei fast einhundert Prozent. Denn gleich nach der Ansteckung sind die Erfolgsaussichten einer medikamentösen Behandlung am besten.

Rückstand bei der Entwicklung neuer Arzneimittel

Wenn mehr Patienten rechtzeitig therapiert würden, könnte auch die riesige Belastung der Gesundheitssysteme durch die Spätfolgen von Chagas verringert werden, etwa die Ausgaben für Herzschrittmacher. Im Kampf gegen die sogenannten Vernachlässigten Krankheiten, zu denen Chagas gehört, ist der Rückstand bei der Entwicklung neuer Arzneimittel eines der Hauptprobleme. Die beiden Wirkstoffe gegen Chagas, Nifurtimox und Benznidazol, sind mehrere Jahrzehnte alt, haben unangenehme Nebenwirkungen und erfordern eine lange Einnahme.
Effizientere Medikamente scheinen dringend notwendig

    "Wir haben in klinischen Studien beobachtet, dass Medikamente auch bei Erwachsenen den Parasiten eliminieren können und das Fortschreiten von Chagas zumindest aufgehalten werden kann. Unsere Hypothese ist daher, dass mit Medikamenten allen Patienten geholfen werden kann, selbst jenen, die bereits unter einer beginnenden Herzkrankheit leiden."

Sergio Sosa Estani, Leiter des argentinischen Instituts für Parasitologie

Solange die Pharmaindustrie keine verbesserten Medikamente auf den Markt bringt, müssen die Chagas-Patienten mit den bestehenden auskommen. Ein akuter Versorgungsengpass konnte überwunden werden, weil seit vergangenem Jahr erstmals eine argentinische Firma ein Mittel auf Benznidazol-Basis produziert. Und der deutsche Bayer-Konzern spendet sein Nifurtimox-Medikament an die Weltgesundheitsorganisation. Was bisher auch fehlt, sind effiziente Testmethoden, um festzustellen, ob Anti-Chagas-Medikamente angeschlagen haben. Menschen, die in Behandlung sind, müssen derzeit noch jedes Jahr zum Bluttest.

Info

Die Erkrankung ist nach dem brasilianischen Arzt Carlos Chagas benannt, der sie 1909 erstmals beschrieb. Carlos Chagas erkannte Flagellate im Darm von Triatomidae, einer Unterfamilie der Raubwanzen. Er bewies, dass die Flagellate durch den Stich der Wanze auf Affen übertragen werden können. Den Parasiten selbst, Trypanosoma cruzi, benannte Carlos Chagas nach Oswaldo Cruz, einem brasilianischen Arzt und Epidemiologen.

Quelle:
http://tinyurl.com/d4q5foo

Wenn der Klügere immer nachgibt herrscht die Diktatur der Dummen. - Daher gilt: Wo unrecht zu recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. -
Doch bedenke:  Das einzige das einen davon abhalten kann die Wahrheit zu finden, ist zu denken man kenne sie bereits.

Offline Admin

  • Administrator
  • Full Member
  • *****
  • Beiträge: 115
  • Karma: +0/-0
  • Geschlecht: Männlich
  • Die Wahrheit liest keiner gern !
    • Das Antiabzocker Forum
Re: Die vergessene Krankheit Chagas (Trypanosomiasis)
« Antwort #1 am: August 29, 2014, 12:54:37 Vormittag »
Die vergessene Krankheit

Millionen von Lateinamerikanern leiden an Chagas

Von Victoria Eglau

Vergessene oder vernachlässigte Krankheiten - unter diesen Begriff fallen Infektionen, für deren Erforschung und Behandlung bislang zu wenig getan wurde. Dazu gehört die Parasitenkrankheit Chagas, von der Menschen in Argentinien und Paraguay besonders stark betroffen sind.

Paseo Colón, eine mehrspurige Verkehrsader im Zentrum von Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. Hier befindet sich das Nationale Institut für Parasitologie. Durch eine Glastür gelangen Besucher von der Straße ins grün gestrichene, altmodische Wartezimmer.

Das Institut ist Anlaufstelle für Menschen, die an der Parasitenkrankheit Chagas leiden - oder testen lassen wollen, ob sie infiziert sind. Auf einer der Holzbänke wartet Ramona Gonzalez, eine zierliche Frau im weißen Rolli, der ein dunkler Pony ins freundliche Gesicht fällt. Sie ist 38 und schwanger.

"Ich habe bin Chagas-positiv. Ich komme aus Formosa im Nordosten Argentiniens. Ich habe spät erfahren, dass ich Chagas habe - erst bei meiner letzten Schwangerschaft. Meine drei Kinder sind auch positiv. Bei dieser Schwangerschaft möchte ich es vermeiden, mein Baby anzustecken."

Ramona Gonzalez weiß nicht, wann und wie sie selbst mit Chagas infiziert wurde. Ihre Heimatprovinz Formosa gehört zu den Gebieten Argentiniens, in denen man sich mit dem Erreger infizieren kann. Dort überträgt ein Insekt, die Raubwanze, den Parasiten. Chagas ist eine Krankheit der Armen. Die Raubwanze nistet vor allem in deren kargen Behausungen mit Lehmwänden und Strohdächern. Ramona könnte auch von ihrer Mutter angesteckt worden sein, so wie sie selbst den Parasiten auf ihre Kinder übertragen hat.

"Heute wissen wir mehr über Chagas, heute gibt es Informationen. Früher, als ich klein war, hatten wir keine Ahnung von dieser Krankheit. Meine Mutter hat mich nie zum Chagas-Test gebracht."

Chagas ist die Parasitenkrankheit, an der in Lateinamerika am meisten Menschen sterben. Und sie ist der häufigste Auslöser entzündlicher Herzmuskel-Erkrankungen in der Welt. Laut Weltgesundheitsorganisation sind etwa acht Millionen Menschen infiziert, rund zwölftausend sterben pro Jahr.

Nicht jeder, der den Parasiten Tryponosoma Cruzi im Körper hat, muss krank werden. Aber bei einem Drittel der Betroffenen treten, meist nach vielen Jahren, schwere Erkrankungen des Herzens oder der Verdauungsorgane auf. Aber: Chagas kann medikamentös behandelt werden, die besten Heilungschancen bestehen kurz nach der Infektion.

Im dritten Stock des argentinischen Instituts für Parasitologie sitzt Sergio Sosa Estani am Sitzungstisch in seinem holzgetäfelten Büro. Der schlanke Arzt mit dem grau gelockten Haar leitet die renommierte Einrichtung, und erklärt, warum Chagas meist nicht rechtzeitig behandelt wird.

"In der akuten Phase, das heißt, in den ersten Wochen nach der Infizierung, tritt vor allem ein unspezifisches Symptom auf: Fieber. Daher erkennen Ärzte die Krankheit oft nicht - mit der Folge, dass für die Mehrheit der Infizierten Chagas chronisch wird. Sie sind Träger des Parasiten, haben aber lange Zeit keine Beschwerden.

In Argentinien verfügen wir heute über diverse Kontroll-Mechanismen in der chronischen Phase. Alle Blutspender werden auf Chagas überprüft, ebenso alle werdenden Mütter. Und unser Nationales Chagas-Programm untersucht Kinder in den endemischen Gebieten."

Argentinien gehört zu den 21 Ländern Lateinamerikas, in denen Chagas vorkommt. Trotz aller Kontroll-Mechanismen ist die Krankheit dort weit davon entfernt, besiegt zu werden. Gut eineinhalb der vierzig Millionen Argentinier sind, Schätzungen zufolge, Träger des Parasiten. Wer kein Kind zur Welt bringt oder nicht Blut spendet, weiß es oft nicht - bis viele Jahre nach der Infektion Beschwerden auftreten.

Gegen Chagas behandelt werden bislang nur frisch Infizierte, sowie positiv getestete Babys und Kinder - doch das könnte sich ändern, sagt Institutsleiter Sergio Sosa Estani. Er erzählt von laufenden klinischen Studien über die Wirkung der Medikamente bei Erwachsenen in der chronischen Phase:

"Wir haben beobachtet, dass die Arzneimittel auch bei Erwachsenen den Parasiten eliminieren können, und dass das Fortschreiten der Krankheit zumindest aufgehalten werden kann. Unsere Hypothese ist daher, dass die heute existierenden Medikamente allen Patienten helfen, selbst jenen, die bereits unter einer beginnenden Herzkrankheit leiden. Wenn wir dies erhärten, werden künftig alle, auch die chronischen Chagas-Patienten, behandelt werden."

Pedro Albajar Viñas ist zu einer internationalen Tagung über Parasitenkrankheiten nach Buenos Aires gekommen: ein hochgewachsener, schlaksiger Brasilianer mit lachenden Augen. Bei der Weltgesundheitsorganisation in Genf koordiniert er das Chagas-Kontrollprogramm.

"Im Jahr 2010 veröffentlichte die WHO erstmals einen Bericht über die siebzehn vernachlässigten Krankheiten, und jetzt wird an einer neuen Resolution gearbeitet, deren Ziel ihre Kontrolle und schließlich Ausrottung sein soll. Diese Krankheiten sind eine enorme Last für die Betroffenen, meist die Ärmsten der Armen. Außerdem stellen sie ein Hindernis für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der betroffenen Länder dar."

Sagt der WHO-Experte nach seinem Vortrag. Die Krankheit, deren Bekämpfung er sich mit Leib und Seele widmet, wurde 1909 von einem Landsmann entdeckt: dem brasilianischen Arzt Carlos Chagas. Mehr als ein Jahrhundert später findet Pedro Albajar Viñas, es sei allerhöchste Zeit, Chagas in den Griff zu kriegen.

"Jahrzehntelang wurde nichts gegen Chagas getan, es gab noch keine Instrumente. Heute stehen uns Medikamente und Insektizide zur Verfügung, aber wir tun nicht so viel, wie wir tun könnten. Natürlich müssen bessere Arzneimittel entwickelt werden, aber das ist kein Grund, mit den existierenden Medikamenten nicht mehr Patienten zu diagnostizieren und zu behandeln!

Wir müssen die Ausbreitung von Chagas stoppen! Wir müssen viel mehr Infizierte entdecken! Heute wird die Krankheit bei nicht einmal zehn Prozent der Betroffenen rechtzeitig entdeckt. Wie sollen wir da die Kranken behandeln, wie sollen wir da die Übertragung stoppen?"

Dass so wenige Chagas-Infektionen entdeckt werden, liegt für den Experten der Weltgesundheitsorganisation auch am Informationsmangel. Sowohl das medizinische Personal als auch die gefährdete Bevölkerung müsse besser über die Krankheit und ihre Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt werden. Ein weiteres Problem: Chagas ist ein Armuts-Stigma, das viele Betroffene lieber verschweigen und verdrängen.

Mompox, eine ländliche Siedlung in Argentiniens Nachbarland Paraguay, gut siebzig Kilometer östlich der Hauptstadt Asunción. Hier überleben die Menschen, indem sie Süßkartoffeln, Mandioka und Früchte für den eigenen Verzehr anbauen - und selbstgebrannte Ziegelsteine verkaufen.

Blas Leon steht in einem ebenerdigen Haus mit Backstein-Wänden. Seine beigefarbene Arbeitskleidung weist ihn als Mitarbeiter des Chagas-Kontrollprogramms aus, das zu Paraguays Gesundheitsministerium gehört. Die düstere Behausung, der Blas Leon heute einen Besuch abstattet, hat einen schmutzigen, abfallübersäten Lehmboden. Der Hühnerstall ist nur durch einen Maschendrahtzaun vom Wohnbereich getrennt. Leon zeigt auf die grobe Ziegelstein-Wand, die auch von innen nicht verputzt ist:

"Diese Wand ist eines der Probleme. Sehen sie die Rillen und Löcher? Dort verbergen sich die Raubwanzen, die die Bewohner stechen und mit Chagas infizieren. Ein weiteres Problem: der Hühnerstall im Haus. Durch das Spritzen von Insektiziden haben wir die Raubwanze in diesem Haus zwar beseitigt, aber sie kann jederzeit wiederkommen."

Der Hühnerstall ist ein Risiko, weil sich die Chagas übertragende Raubwanze vom Blut der Tiere ernährt. Doch bei den Campesinos, Paraguays Kleinstbauern, ist es üblich, das Federvieh im Haus zu halten.

Weil der Hausbesitzer nicht da ist, hat der Nachbar, ein schmächtiger Mann mit nacktem Oberkörper, den Mitarbeiter des Chagas-Kontrollprogramms hereingelassen. In meinem eigenen Haus gibt es keine Raubwanzen, sagt er auf Guaraní, der Sprache der Landbevölkerung. Meine ganze Familie hilft dabei, das Haus sauberzuhalten, fügt er hinzu.

Der Flecken Mompox liegt in einem Gebiet, in dem laut Blas Leon dank der staatlichen Präventionsarbeit die Raubwanze heute praktisch verschwunden ist.

"In dieser Gegend haben wir anfangs sehr viele Raubwanzen entdeckt. In jedem betroffenen Haus und in einem Umkreis von 200 Metern haben wir Insektizide versprüht. Alle sechs Monate wiederholen wir das.

Außerdem haben die Menschen hier auf unseren Rat hin, so gut sie konnten, ihre Häuser verbessert. Früher waren es Lehmhütten mit Strohdächern. Heute haben die meisten Häuser Ziegeldächer und, anders als dieses, verputzte Wände. Die Leute haben verstanden, dass bessere Wohnbedingungen wichtig sind."

Im Westen Paraguays, in der schlecht erschlossenen Chaco-Region, war das staatliche Chagas-Kontrollprogramm bisher weniger erfolgreich. Viele Menschen sind dort nach wie vor der Ansteckungsgefahr durch die Raubwanze ausgesetzt.

In ganz Paraguay mit seinen knapp sechs Millionen Einwohnern tragen schätzungsweise 150.000 Personen den Chagas-Parasiten in sich. Wie auch in Argentinien werden schwangere Frauen routinemäßig getestet. Im kleinen Hospital der 30.000-Einwohner-Stadt Tobatí, zehn Kilometer von Mompox enfernt, ist Maria Lorenza Alonso die Chagas-Beauftragte.

"Im Durchschnitt entdecken wir hier drei Chagas-positive Frauen pro Monat. Wir erklären den Frauen, dass sie ihr Baby nach der Geburt zum Bluttest bringen müssen. Immer mehr Mütter interessieren sich dafür, ob sie ihr Kind mit Chagas angesteckt haben.

Anderen ist es gleichgültig - ein Problem mangelnder Bildung. Doch durch unsere gezielte Aufklärung und Information nehmen heute mehr Mütter die Kontrolle ihrer Babys ernst. Leider dauert es oft viel zu lang, bis wir vom Labor die Ergebnisse bekommen."

Beklagt die Krankenschwester ein Problem des Gesundheitssystems, das schwerwiegende Folgen haben kann. Denn wenn das Testergebnis zu lange auf sich warten lässt, wird ein mit Chagas infiziertes Baby möglicherweise nicht rasch genug die nötigen Medikamente bekommen. Wird es aber rechtzeitig behandelt, liegt die Heilungschance bei fast 100 Prozent.

In der argentinischen Metropole Buenos Aires, im Stadtteil Villa Devoto. In dem ruhigen Wohnviertel nimmt das Unternehmen ELEA, drittwichtigste Pharma-Firma Argentiniens, einen ganzen Häuserblock ein.

Dort ist Luís Ferrero zuständig für den Vertrieb von Arzneimitteln gegen vernachlässigte Krankheiten. Besucher empfängt er in einem Versammlungsraum mit einer Glasfront, durch die eine begrünte Terrasse zu sehen ist.

Ferrero legt eine blau-weiße Schachtel auf den Tisch, auf der Abarax steht. Dieses neue Anti-Chagas-Medikament enthält den Wirkstoff Benznidazol. ELEA ist erst das zweite lateinamerikanische Labor überhaupt, das ein Mittel gegen die Parasitenkrankheit herstellt - ein großer Fortschritt, weil dadurch ein gravierender Medikamenten-Engpass überwunden werden konnte.

"Wir produzieren so viel, wie benötigt wird. Wir haben gemerkt, dass es eine globale Nachfrage gibt, und wir stehen bereit, um die von Chagas betroffenen Länder und die internationalen Organisationen entsprechend ihres Bedarfs zu versorgen.

Es geht nicht darum, möglichst viel zu verkaufen, auch nicht um Gewinne. Mit dem Preis für eine komplette Behandlung, etwa 70 US-Dollar, machen wir weder Gewinn noch Verlust."

Im argentinischen Institut für Parasitologie in Buenos Aires ist Leiter Sergio Sosa Estani heute optimistischer als noch vor ein paar Jahren.

"Ich persönlich glaube, dass sich etwas verändert. Zwar erfahren Armutskrankheiten wie Chagas immer noch geringere Aufmerksamkeit als andere. Aber im Vergleich zu früher werden sie heute etwas weniger vernachlässigt."

Ramona Gonzalez, die schwangere Chagas-Patientin, hat inzwischen erfahren, dass es keine präventive Behandlung für ihr ungeborenes Kind gibt. Sobald es auf der Welt ist, wird sie ihr Baby zum Bluttest bringen. Ihre größeren Kinder haben bereits Medikamente gegen Chagas bekommen, aber noch weiß die Mutter nicht, ob sie angeschlagen haben.

"Ich will, dass sie geheilt werden. Und ich, ich versuche, auf mich aufzupassen. Ich weiß, dass ich herzkrank werden kann, aber Gottseidank ist bisher alles normal."

Quelle:
http://tinyurl.com/cuoru3h
Wenn der Klügere immer nachgibt herrscht die Diktatur der Dummen. - Daher gilt: Wo unrecht zu recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. -
Doch bedenke:  Das einzige das einen davon abhalten kann die Wahrheit zu finden, ist zu denken man kenne sie bereits.

Offline Pedro

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 27
  • Karma: +0/-0
  • Das Antiabzocker Forum
Re: Die vergessene Krankheit Chagas (Trypanosomiasis)
« Antwort #2 am: Januar 09, 2016, 01:14:03 Vormittag »
Anzahl der Dengue Fälle steigt signifikant an

Geschrieben am 4. Januar 2016 von Michael Schöke



Paraguay verzeichnete im Augenblick eine erhöhte Anzahl epidemiologischer Fälle von fieberhaften Erkrankungen, deren Situation wirkt sich auf einen Anstieg der Patienten in Krankenhäuser mit Dengue Fieber aus.

Durchschnittlich 60 Personen werden pro Woche mit Dengue Anzeichen in die Hospitäler eingeliefert, einige von ihnen haben schon Vorerkrankungen, wie Diabetes sowie Herz- und Kreislaufprobleme. „In einigen Departements haben wir Menschen ohne Risikofaktoren, aber insgesamt gibt es eine deutliche Zunahme von Fällen auf Verdacht des Dengue Fiebers, insbesondere in Alto Paraná, aber das war für die Jahreszeit zu erwarten“, sagte Dr. Agueda Cabello, Leiterin der Gesundheitsüberwachung vom Ministerium. Sie fügte an, im Januar und Februar würde wohl ein Höhepunkt der Fälle erreicht werden.

Die Direktion für Gesundheitsüberwachung verzeichnete mehr als 16.000 Fälle von Dengue Fieber, in etwa 4.000 Patienten wurden mit Chikungunya eingeliefert und sechs Fälle von Zika seien bestätigt worden. 2015 gab es fünf Todesfälle von Dengue Erkrankten.

Vor allem in Alto Paraná und Amambay gäbe es Ausbrüche von Dengue, in Asunción, Paraguarí und Cordillera verzeichnen die Krankenhäuser einen Anstieg. „Das Risiko einer Epidemie in den ersten zwei genannten Departements ist gegeben“, sagte Cabello. Sie betonte, die Überschwemmungen und das Klima mit den hohen Temperaturen schaffe ein ideales Umfeld für Brutstätten der Aedes aegypti (Gelbfiebermücke), nur eine Bekämpfung könne deren Verbreitung verhindern.

Quelle:
http://tinyurl.com/zgaetvf

Offline Admin

  • Administrator
  • Full Member
  • *****
  • Beiträge: 115
  • Karma: +0/-0
  • Geschlecht: Männlich
  • Die Wahrheit liest keiner gern !
    • Das Antiabzocker Forum
Re: Die vergessene Krankheit Chagas (Trypanosomiasis)
« Antwort #3 am: Januar 11, 2016, 11:09:58 Nachmittag »
Epidemie Alarm in ganz Paraguay !!

Geschrieben am 11. Januar 2016 von Michael Schöke

Das Gesundheitsministerium gab einen Epidemie Alarm im ganzen Land heraus durch den Fortschritt von Dengue Fällen und dem Chikungunya Virus.
„Aufgrund dieser Benachrichtigung können wir alle Strategien intensivieren, Überwachung, Risikokommunikation, aufgetretene Fälle und Umweltkontrolle stehen dabei im Vordergrund“, sagte Dr. Águeda Cabello, Direktorin des Gesundheitsministeriums.

Laut der Resolution vom 11. Januar 2016 würden aufgrund der “epidemiologischen Benachrichtigungsverfügung über Fälle von Dengue und Chikungunya und Zika“ alle Mittel für die Durchsetzung eines Krisenplans zur Verfügung stehen. Laut Cabello sei man in einem Stadium, der “eine vorbeugende Warnung“ beinhalte, dadurch sollen Dienstleistungen und Eindämmungsmaßnahmen verbessert werden.

Nach offiziellen Angaben sind derzeit eine Vielzahl von Ausbrüchen in den Departamentos Concepción, Amambay, Alto Paraná, Caaguazú, Presidente Hayes, Guairá, Asunción und im Großraum Asunción registriert worden. „Das Faktor Klima behindert die chemische Kontrolle der Aedes aegypti, hinzu kommt die Hochwassersituation, gleichzeitig strömen viele Touristen aus den Nachbarländern nach Paraguay. Dieses Bild ist eindeutig günstig für das Auftreten und einer Übertragung von Krankheiten, besonders im Bereich Dengue“, sagte Cabello.

Quelle:
http://tinyurl.com/hth7sr8
Wenn der Klügere immer nachgibt herrscht die Diktatur der Dummen. - Daher gilt: Wo unrecht zu recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. -
Doch bedenke:  Das einzige das einen davon abhalten kann die Wahrheit zu finden, ist zu denken man kenne sie bereits.