Kokain bei der Polizei gestohlen
Pedro Juan Caballero: Aus dem Polizeihauptquartier von Pedro Juan Caballero sind am Samstag Morgen 252 Kilogramm Kokain verschwunden.
Die Drogen wurden vor acht Tagen in derselben Stadt konfisziert und befanden sich in einem Lager mitten in der Polizeistation. Die vermeintlichen Besitzer sind zwei Landräte, einer für die regierende Colorado Partei und der andere für die Liberalen aus der Opposition.
Für das Verschwinden der verbotenen Substanz gibt es zur Zeit keine Erklärung, es ist unwahrscheinlich, dass eine Putzfrau 252 Kg in einer Handtasche oder einem Putzeimer wegschaffen konnte.
Sieben Polizisten der Spezialeinheit GEO (Grupo Especial de Operaciones) stehen im Verdacht, mit dem Verschwinden in Zusammenhang zu stehen und wurden vom Dienst suspendiert. Der Polizeichef von Amamba ist der Meinung, dass hier mangelnde und Fahrlässigkeit seitens seiner Beamten im Spiel ist. Man hätte das Lager besser beschützen müssen. Allerdings soll man nicht von einigen möglicherweise korrupten Individiuen auf die ganze Organisation schließen.
Der Chef der Antidrogenabteilung der Polizei, Bartolomé Báez, ist der Meinung, dass jeder der Beteiligten zwischen 100.000 und 250.000 US-Dollar für den Transport der Drogen bekommen habe. Den Leuten sei bewusst gewesen, dass sie nahezu Selbstmord mit der Tat begehen und für weniger Geld hätten sie das nicht gemacht, sagte Báez im Radio 780 AM. Sie hätten nur nicht damit gerechnet, dass ihre Tat so schnell auffliegt. Bei der Wachablösung habe der Leiter der nächsten Schicht eine Überprüfung des Lagers durchgeführt und darum hatten die Täter nicht genügend Zeit sich abzusetzen.
Das Kokain wurde auf einer Estancia in der Gegend von Zanja Pytã, die zum Einzugsbereich der Stadt Pedro Juan Caballero gehört, gefunden. Zuvor wurde die weiße Ware aus einem Flugzeug abgeworfen, das wahrscheinlich aus Bolivien kam. Man vermutet, dass die Pakete weiter nach Brasilien transportiert werden sollten um in die Hände der Verbrecherorganisation Primer Comando Capital (PCC) zu gelangen.
Die Polizei hält die Landräte José María Bogado (ANR) und César Quevedo (PLRA) für die Eigentümer der Drogen und Drahtzieher ihrer erneuten Entwendung aus dem Polizeilager. Bogados Frau ist Schwester des Parlamentsabgeordneten Marcial Lezcano.
- See more at:
http://wochenblatt.cc/nachrichten/kokain-bei-der-polizei-gestohlen/30887#sthash.b9uHTi3v.dpufWo sind die 252 kg Kokain?Die “Hochsicherheitsschließanlage” der Tür des Polizeilagers hat, bis auf tägliche Gebrauchsspuren, den Überfall unversehrt überstanden, wie auf dem Foto zu erkennen ist. Ein Polizeibeamter aus Pedro Juan Caballero machte Angaben zum vermeintlichen Tathergang bei der Entwendung von 252 kg Kokain aus einem Lager des Polizeihauptquartiers in Pedro Juan Caballero. Der Beamte ist Hauptzeuge in dem Fall und wurde für seine Aussage nach Asunción gebracht, da er in seiner Heimatstadt um sein Leben fürchtete.
Er nannte namentlich einen Kollegen, der bei seinen Vorgesetzten darauf gedrungen habe in der Nacht von Freitag, dem 16. auf den 17. Januar Wache, schieben zu dürfen. Der mit den Untersuchungen beauftragte Kommissar, Gilberto Fleitas, sagte dazu: “Das ein Polizist darum bittet, Freitagabends Wache schieben zu dürfen und ausgerechnet da, wo kurz zuvor eine große Menge Beweisgegenstände von solch hohem Wert gelagert wurden, hätte den Vorgesetzten eigentlich verdächtig erscheinen müssen.”
Gemäß der Version des Tathergangs der Untersuchungskommission, die durch die Zeugenaussage gestützt wird, hatte eine Gruppe von Polizisten unter Führung des beschuldigten Kollegen die Tat geplant und ausgeführt. Mehrere Beamte hätten versucht, sich dem Diebstahl zu widersetzen. Dem Zeugen hätte man eine Pistole an den Kopf gehalten und sein Leben bedroht, wenn er nicht mehrere Tage über die Geschehnisse schweigen würde, somit sei erklärt, warum er mit seiner Aussage gezögert habe.
Der Chef der Mordabteilung, César Silguero, gab am vergangenen Mittwoch den Namen des Zeugen an die Presse weiter, was nicht unbedingt als konstruktiv im Hinblick auf den Zeugenschutz gewertet werden kann.
Die offizielle Tatversion besagt, dass der beschuldigte Polizist mit zwei weiteren Kollegen die drei Säcke mit den Drogen über den Hof des Regierungspräsidiums neben dem Polizei-Hauptquartier abtransportiert und anschließend an den Drogenbaron Clemencio Gringo González Giménez übergeben hätten.
Giménez habe die Säcke in einem roten Volkswagen, Cross Fox, abtransportiert, in dem auch sein Sohn und seine Frau saßen, die Schwester des beschuldigten Polizisten ist. Allerdings gibt es außer der Zeugenaussage bislang nicht viele Beweise für die offizielle Version. Die Ermittler haben ein Beweisvideo präsentiert, indem allerdings lediglich ein rotes Auto schemenhaft erkennbar ist.
Gegen Giménez und sein Sohn liegt ein Haftbefehl vor, seine Schwiegertochter hat man in einer seiner Luxusvillen in Pedro Juan Caballero festgenommen. Die drei angeklagten Polizisten sind ebenfalls in Untersuchungshaft. Von den Drogen fehlt jede Spur.
Die ermittelnden Beamten erklärten, dass sie nicht sicher seien, ob Gringo González ursprünglicher Eigentümer des Kokains war, der dieses nun zurückgewonnen habe oder ob die Polizisten den Stoff lediglich an ihn weiterverkauft hätten. Sollte die Ware ursprünglich einen anderen Besitzer gehabt haben, befürchten die Behörden einen Drogenkrieg, um Rache zu üben.
Verschiedene Presseorgane des Regierungspräsidenten von Amambay, Pedro González, wiederholen ununterbrochen die Botschaft, dass Giménez nur ein Prügelknabe sei, den man beschuldige, um die Aufmerksamkeit von den tatsächlichen Verantwortlichen abzulenken.
Auf der anderen Seite unterstützt der Radiosender Amambay AM, welcher dem liberalen Senator Robert Acevedo gehört, die offizielle Version und beschuldigt González in den Fall verwickelt zu sein. Einer der beiden Landräte, die ursprünglich als Drahtzieher des Raubes beschuldigt wurden, gehört zum politischen Team um González. Acevedo, der übrigens auch Vorsitzender des Antidrogenausschusses des Senats ist, erklärte, der Stoff sei deswegen weiterverkauft worden, weil die beiden Landräte nicht genügend Zeit hatten, die von den Räubern geforderte Summe aufzubringen.
Quelle:
http://tinyurl.com/o9vu9rk