“Der Abgeordnete Ibáñez hat mich versklavt”Asunción: Eine Paraguayerin die in den USA wohnt klagte in dieser Woche den Abgeordneten José María Ibañez und seine Frau an, sie versklavt zu haben, während sie für die Familie arbeitete. Ihr sei nur ein Zehntel des vertraglich vereinbarten Gehaltes ausgezahlt worden.
Die Frau, die sich gerade in Paraguay aufhält erzählte ihre Geschichte gegenüber dem Radiosender 780 AM. Sie wolle den Moment des öffentlichen Interesses nutzen, damit ihr geglaubt wird und so versuchen, dass noch ausstehende Geld von der Familie zu kassieren, auch wenn die Vorfälle schon viele Jahre zurück liegen.
Alles begann 1998 als Basílica García für die Familie als Hausmädchen arbeitete. Nach einer Zeit zog die Familie nach Chile und bot der jungen Frau an, mitzureisen. Dort arbeitete sie, gemäß ihrer Aussage, für 50 Pesos im Monat (zum heutigen Kurs 375.656 Guarani), was in Chile so gut wie nichts sei.
Nach 2 Jahren in Chile zog die Familie im Jahr 2000 weiter in die Vereinigten Staaten, wo José Ibañez einen Masterstudiengang in öffentlicher Verwaltung und internationalen Beziehungen absolvierte. Die Einreiseprozedur war deutlich aufwändiger als die für Chile und so musste unter anderem ein schriftlicher Vertrag geschlossen werden, den es bislang nicht gab. Laut diesem Vertrag bezog sie ein Gehalt von 1.000 USD.
“Ich fragte, ob sie mir diese Summe bezahlen würden und bekam zur Antwort, dass dies lediglich eine Formsache sei. Ich war damals so jung, besser gesagt; so ignorant. Als wir dann dort waren, sagte mir die Frau, dass sie mir 100 Dollar im Monat zahlen würde”, so García.
100 USD (444.037 PYG) war auch damals an wahrscheinlich jedem Ort der Welt wenig Geld. Basílica schickte die Hälfte Ihres Gehaltes zu ihrer Familie nach Paraguay und das, was übrig war benötigte sie für persönliche Gegenstände. Nach anderthalb Jahren wollte sie nach Paraguay zurückkehren.
“Neben dem geringen Gehalt, das sie mir zahlten war die Arbeit sklavenartig”, klagte sie. Und weiter: “Ich arbeitete praktisch 24 Stunden täglich für sie. Sie hatten 3 Kinder, darunter ein Neugeborenes. Sie gingen aus und feierten und ich wartete bis zwei Uhr morgens und um sechs Uhr fing meine Arbeit wieder an.” Sie hätten ihr verboten, dass Haus zu verlassen. Wenn sie das mache würde sie als illegale Einwandererin verhaftet. Außerdem hätten sie ihr nicht erlaubt, Englisch zu lernen.
Schließlich forderte sie mehrmals resolut, dass sie zurück nach Paraguay wolle: “Ich sagte ihm, dass dies mein Recht ist” Schließlich besorgte der heutige Abgeordnete eine Reiseerlaubnis bei der paraguayischen Botschaft. Die einzige Person, die sie in den Vereinigten Staaten kannte, habe ihr die 400 Dollar für das Flugticket geliehen.
Dieselbe Person redete auch auf sie ein, nicht ohne etwas in der Hand nach Paraguay zurück zu reisen und überzeugte sie schließlich. Sie blieb, fand eine andere Arbeit und begann Englisch zu lernen. Sie hatte ihre Geschichte bereits bei einem Radiosender in den USA erzählte, die Macher des Senders vermittelten ihr Kontakte zu anderen Paraguayern in den Staaten.
Nun kam sie nach Paraguay, um ihre Geschichte bekannt zu machen, die ähnlich klingt wie die der Hausangestellten der Familie in Areguá, wo 3 Mitarbeiter des Wochenendhauses als vermeintliche Angestellte des Kongresses gelistet waren und Ibáñez gemäß der Anklage der Staatsanwaltschaft lediglich einen Teil der Bezüge an diese weitergeleitet habe.
Quelle: ABC Color