Autor Thema: Was sie zu Anonymen & Offshore Hosting wissen sollten  (Gelesen 22937 mal)

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline Webmaster

  • Newbie
  • *
  • Beiträge: 10
  • Karma: +0/-0
  • Geschlecht: Männlich
  • Wenn du denkst, dann denkst du nur du denkst!
    • Das Antiabzocker Forum
Was sie zu Anonymen & Offshore Hosting wissen sollten
« am: August 25, 2014, 01:30:52 Vormittag »
Anonymes Hosting

Viele Menschen, die eine eigene Website im Internet betreiben, kennen das Problem. Sie erhalten Abmahnungen, wenn sich rechtlich zweifelhafte Inhalte auf ihrer Seite befinden. Auch Spaming der privaten Adresse ist keine Seltenheit. Immer mehr Seitenbetreiber nutzen daher die Möglichkeit, ihre Website anonym zu betreiben – womit die Probleme gelöst werden.

Abmahnungen für alles

Um die Meinungsfreiheit im Internet ist es in Deutschland nicht weit bestellt. Auch wenn theoretisch jede Meinung geäußert werden darf, müssen sich Betreiber von Foren oder Blogs dafür verantwortlich machen, wenn auf ihrer Seite Inhalte erscheinen, die anstößig und unberechtigt sind oder auf irgendeine andere Weise mit dem Recht kollidieren. Für Hoster sind die Inhalte ihrer Seiten oft überhaupt nicht kontrollierbar. Werden zum Beispiel hitzige Diskussionen geführt, so ist es sehr wahrscheinlich, dass ein Forenmitglied früher oder später etwas schreibt, was nicht zu schreiben erlaubt ist. Über seine eingegebenen Kontaktdaten wird nun der Webseitenbetreiber dafür verantwortlich gemacht.
Ebenso treten Probleme auf, bei denen Betreiber von Webseiten mit dem so genannten “Whois-Service” Spammails, Scherzanrufe, Zeitungsabonnements und andere Dinge bekommen haben. Dies liegt daran, dass die eingegebenen Kontaktdaten auf diesen Webseiten fast ungeschützt sind und von einem Fachkundigen mit wenigen Klicks eingelesen werden können.

Anonym bleiben

Um diese Probleme zu umgehen, gibt es schon seit einiger Zeit Anbieter, die anonyme Domains verkaufen. Um eine solche Domain zu bestellen, reicht es häufig, eine E-Mail-Adresse anzugeben (diese kann bei vielen Betreibern anonym eingerichtet werden) und die Bezahlung zu vollziehen. Die Standorte der Betreiber befinden sich nicht in Deutschland sondern in, in Hinblick auf das Internet, sehr liberalen Staaten wie zum Beispiel Panama oder Singapur. Die Wahl sollte jedoch auf einen renommierten Namen fallen, da es schon häufiger vorgekommen ist, dass Anbieter nach einiger Zeit einfach verschwunden sind.
Da die Kontaktdaten auch dem Domainbetreiber nicht bekannt sind, gibt es keine Möglichkeit, sich an den Domainbesitzer zu wenden. Hinsichtlich der Seiteninhalte hat man sozusagen freie Hand. Das Betreiben von anonymen Websites ist nicht illegal, dennoch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass der Inhalt immer noch dem deutschen Recht unterliegt. Offensichtlich illegale Inhalte sollten auch hier nicht publiziert werden.

Völlige Sicherheit

Um komplett zu verhindern, dass die Spur eines Webseitenbetreibers auszumachen ist, sollten noch einige weitere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. So sollte die IP-Adresse mit einem VPN-Service verschlüsselt werden. Auch bei der Bezahlung ist Vorsicht geboten. Am besten bezahlt man mit einer anonymen Geldkarte, die man an jeder Tankstelle oder in jedem Supermarkt erwerben kann. Wer all diese Tipps beherzigt, wird seine Domain bald ohne all die nervigen Probleme betreiben können – und ohne ständig die Inhalte auf seinen Website kontrollieren zu müssen.

Offshore Hosting

Der Begriff Offshore ist den meisten in Verbindung mit Offshore-Ländern bekannt; hier spricht man im Allgemeinen von Sonderwirtschafts- und Finanzzonen, oder vereinfacht ausgedrückt von steuerrechtlich begünstigten Ländern. Offshore Hosting ist demnach grundsätzlich erst einmal nur die Begrifflichkeit dafür, Webcontent außerhalb des eigenen Landes hosten zu lassen. Grundsätzlich kann Offshore Hosting beispielsweise aus finanziellen Gründen in Erwägung gezogen werden (günstigere Server und Gebühren), oder aber wenn man plant, Content und Domain ohnehin auf das jeweilige Land zuzuschneiden (bspw. thematisch und in der jeweiligen Landessprache). Objektiv betrachtet liegen der Attraktivität des Offshore Hostings aber meist auch zivil- und strafrechtliche Vorteile zugrunde, was nichts anderes bedeutet als, dass das jeweilige Land differenzierte rechtliche Auflagen an Webinhalte stellt, man also Inhalte hosten lassen kann die im eigenen Land nicht so ohne weiteres möglich wären. In Verbindung mit einem bspw. fehlenden Auskunftsabkommen zwischen beiden Ländern ist man mit Offshore Hosting im Bestfall weitestgehend anonym, was natürlich auch Tür und Tor für bspw. Trickbetrüger und Abzocker öffnet. Doch wie jede Medaille hat eben auch das Offshore Hosting zwei Seiten, und die ist nicht zwangsläufig negativ.

Legales und grauzonales Offshore Hosting

Sieht man vom Missbrauch der Möglichkeiten einmal ab, dann hat Offshore Hosting häufig einiges an Vorteilen, worunter in den meisten Fällen der Kostenfaktor fällt. Europäische Offshore Länder wie Russland, die Ukraine und Co. sind oftmals um ein Vielfaches günstiger wenn es um das Betreiben von Servern geht, was sich im Endpreis am Kunden deutlich bemerkbar machen kann. Wichtig wird Offshore Hosting auch dann, wenn man in Deutschland sitzt aber bspw. eine polnische Seite mit einer entsprechenden Domain betreiben möchte. Hier macht es durchaus Sinn seine Seite also auch in Polen hosten zu lassen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die fehlende Impressumspflicht in vielen Offshore Ländern in Kombination mit eingeschränkter Meinungsfreiheit. So sind regimekritische Seiten oftmals ohne Offshore Hosting gar nicht realisierbar, für Nordkorea oder Russland bspw. könnten daher Offshore Hoster ein politisches legitimes Mittel zur Wahrung der Meinungsfreiheit sein.
Darauf ist beim Offshore Hosting zu achten

Die oft rechtlichen Vorteile gegenüber dem eigenen Land bringen aber auch nicht selten Nachteile mit sich. So ist es bspw. schwer von Deutschland aus eine in Polen gehostete Seite strafrechtlich zu belangen, umgekehrt ist aber auch der deutsche Kunde in einem Offshore Land nicht davor geschützt über den Tisch gezogen zu werden – bezahlte Leistungen rechtlich einfordern wird also auch hier im Zweifel sehr schwer (zum Beispiel dann, wenn der Hoster pleite geht aber schon bezahlt wurde).
Grundsätzlich sollten Offshore Hoster seriös sein, sprich, selbst ein rechtskräftiges Impressum samt AGB bieten, allzu übertrieben günstige Preise bei gleichzeitig allzu attraktiven Versprechungen (unlimited Traffic, unlimitet Space) sollten mit Vorsicht genossen werden. Echtes Offshore Hosting bietet darüber hinaus an keine Kundendaten zu erfassen, kein bis kurzfristiger Serverlog und verschlüsselte Festplatten. Häufig wird auch Wert auf anonyme Bezahlmöglichkeiten gelegt, in jedem Fall aber sollte Support und Kundenberatung im Vorfeld angeboten werden.


Passen sie gut auf sich auf
Webmaster

Wer die Wahrheit nicht weis, der ist blos ein Dummkopf. Aber wer sie weiss und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!

(Bertolt Brecht deutscher Schriftsteller (1898 - 1956)