« Antwort #3 am: August 19, 2014, 11:34:52 Nachmittag »
Träume und Wahrheiten
Traumland Paraguay? Möglich, aber sicher nicht für Träumer!
Paraguay umgibt ein dichter Nebel aus Halb- und Falschinformationen.
Die einschlägigen Internet-Foren sind verseucht mit anonymen, selbsternannten Experten, Kennern und Universalgenies, die zu jedem Thema eine Meinung haben, auch wenn diese mit den Bedingungen und der Realität in Paraguay rein gar nichts zu tun haben.
Schauen Sie mal in so ein Forum rein, und Sie werden feststellen, dass auskunftsuchende Anfrager angepöbelt und brüskiert werden, Verleumdung, üble Nachrede und Diskreditierung Andersdenkender auf niedrigstem intellektuellen Niveau gängiger Konversationsstil sind und .... verifizierte Informationen suchen Sie dort in aller Regel vergeblich.
Damit hier kein falscher Eindruck entsteht: ich will Paraguay weder schlecht machen noch Sie davon abhalten, ebenfalls nach Paraguay auszuwandern. Wir leben in Paraguay, arbeiten hier, haben hier Kinder und ein Heim. Wir sind hier glücklich im Kreise unserer Familie und mit unseren Freunden, und ich würde niemals wieder zurückgehen. Ich weiss, dass die nachstehenden Kommentare dem einen oder anderen gegen den Strich gehen werden, dass dem einen oder anderen meine offene Art vielleicht nicht gefällt. Mir ging es damals genauso, aber mittlerweile weiss ich, dass Mahnungen, die Augen offenzuhalten und sich die Dinge nicht schön zu rechnen, angebracht sind. Was ich hier sage, ist meine persönliche Erfahrung, die ich immer noch so erlebe, immer noch so erfahre, und die auch meine paraguayische Frau bestätigt.
Wenn Sie also eine offene und ehrliche Einschätzung zum Leben in Paraguay hören wollen, zumal von Leuten, die hier leben und ARBEITEN, so lesen Sie bitte ruhig weiter....
1. Das Leben in Paraguay ist so günstig
Falsch. Ist es eben nicht. Man sollte sich davor hüten, die Preise hier vor dem Hintergrund des Euro-Einkommens zu bewerten, das mit der Übersiedlung nach Paraguay in vielen Fällen versiegt.
Die allermeisten Sachen hier sind im Verhältnis zum Einkommen, und so muss man das realistischerweise betrachten, erheblich teurer als in Deutschland.
Der Mindestlohn liegt hier beispielsweise bei etwa 1,6 Millionen Guaraníes pro Monat, und nur wenige bekommen den, wenn sie überhaupt ein Einkommen haben.
Ein Liter Diesel kostet etwa 5.600 Guaraníes. Ins Verhältnis gesetzt wäre das in Deutschland bei einem Netto-Einkommen von 2.500 Euro ein Liter-Preis von knapp 8,75 Euro. Zahlen Sie soviel? Ein Kilo Tomaten: 6.000 Gs bzw. (im Verhältnis) 9,40 Euro, 1 Liter Milch umgerechnet 5,50 Euro.
So muss man die Preise vergleichen. Alle anderen Vergleiche hinken, und man macht sich etwas vor.
Als Lehre daraus sollte man sich davor hüten, sein Kapital vorschnell zu investieren und lieber haushalten, die hiesigen hohen Zinsen von bis zu 16% (bei ebenfalls hoher Inflation von offiziell 7-8%) nutzen, abwarten, lernen und anschliessend bewusst und ruhig agieren.
2. Geschenkt ist noch zu teuer
Exemplarisch für diese falsche Vorstellung ist, dass viele Urlauber nach Paraguay kommen und erwarten, dass hiesige Geschäftsleute sie umsonst bedienen. Preise insbesondere hart arbeitender deutscher Anbieter (ich rede nicht von Anbietern überteuerter Immobilien) werden hinterfragt, als überhöht kritisiert, die realen Kosten der Dienstleistungen und das unvergleichbar erhöhte Geschäftsrisiko bei niedrigen Erträgen gar nicht begriffen.
Einwanderungsberatung, Immobiliensuche, Besichtigungstouren, Abhol- oder Bringservice, Einkaufshilfe, Kontakt- und Know How-Vermittlung, Übersetzungen, technischer Rat,.... umsonst bitteschön!
Bekommt man das auf Mallorca oder in der Türkei auch umsonst? Oder in Spanien oder in Thailand? Eben! Man würde es nicht erwarten und auch gar nicht auf die Idee kommen, dass es so sein könnte.
Und auch hier wird nur mit Wasser gekocht! Ohne soziales Netz, Kurzarbeitergeld, Schlechtwettergeld, Krankengeld, ohne BU-Versicherung, ohne Hartz IV, ohne Kindergeld - zu 100 % eigenverantwortlich und das mit Stolz.
Die Leute, Deutsche oder Nichtdeutsche, die hier wohnen und arbeiten, um ihre Familien zu ernähren, sind freundlich und leistungsbereit. Allerdings haben sie eine Gewinnerzielungsabsicht (wie Sie in Ihrem regulären Arbeitsumfeld) und nicht nur das Bestreben, dem Neuzuwanderer oder Urlauber alle Probleme abzunehmen. Ich halte das für legitim.
Glauben Sie bitte nicht, ich übertreibe hier. Sie würden nicht für möglich halten, was man so alles erlebt...
Es gibt in Kommentaren zum Bauvertragsrecht in Deutschland amüsante Zitate zur "Schenkungsvermutung der deutschen Bauwirtschaft".
Hier in Paraguay kämpfen wir einen ungleichen Kampf gegen die "Schenkungsvermutung" potentieller Neuzuwanderer und selbsternannter "Kenner" Paraguays.
(Etwas Zynismus sei erlaubt, ... muss ja mal gesagt werden zur Ehrenrettung vieler Deutscher, die hier bei vollem Eigenrisiko etwas aus dem Boden stampfen und sich jeden Tag hart ihr Geld verdienen...)
3. Da kann ich dann schon irgendetwas arbeiten
Selten so gelacht!Was denn? Paraguay ist ein tolles Land, liebenswert, mit phantastischen Menschen. Paraguay hat aber fast keine Industrie. Es hat einen sehr kleinen Binnenmarkt mit etwa fünf Millionen Menschen, von denen sicher mehr als die Hälfte kein geregeltes Einkommen haben. Ein weiterer Teil lebt an oder unter der Armutsgrenze. Paraguay ist ein reines Agrarland, das zudem noch von findigen Brasilianern und Mennoniten dominiert wird, was den Getreideanbau, die Milch- und Viehwirtschaft betrifft.
Handwerksarbeiten werden i. d. R. innerhalb der Familie vergeben oder selbst erledigt. Wo, bitteschön, sieht ein Bankangestellter, Chemiefacharbeiter, Lehrer, CNC-Dreher, usw. hier eine Lücke für einen nachhaltigen Lebenserwerb?
So, das war hart, aber die Richtung stimmt.
Wer sich hier seinen Hobbys widmen möchte oder sich selbst finden, aussteigen, Selbstversorger versuchen, seinen Lebensabend mit einer Pension verbringen, der ist hier richtig und wird glücklich werden.
Es ist zwar korrekt, dass es hier auch Beispiele von erfolgreichen Existenzen gibt, aber die basieren alle auf sehr harter Arbeit, Kapitaleinsatz, Knowhow, Beziehungen und Selbstbeschränkung.
Viele Deutsche, i. d. R. keine Profis, betreiben gutgehende Restaurants, andere arbeiten in Nischen mit Ziegenprodukten, Räucherwaren, Brotwaren, usw.
Diese "naheliegenden" Bereiche sind aber abgedeckt, so dass eine Geschäftsidee schon sehr gut sein muss, um nicht am Ende einen weiteren Immobilienverkäufer hervorzubringen, ohne, dass ich diesen Berufszweig diskreditieren möchte. Es ist nur so, dass ein kleiner Markt nur eine gewisse Anzahl an Immobilienhändlern verträgt.
Warum meinen Sie, ist es wohl so, dass von den in der Kolonie Independencia existierenden sieben Restaurants drei zum Verkauf stehen und eines geschlossen hat? Warum sucht eine Bäckerei mal wieder einen neuen Besitzer? Das nennt man Marktbereinigung, und es sollte Ihnen eine Warnung sein, rosaroten Träumen nachzuhängen, dass man mit einer Cocktail-Bar DEN Hit landen könnte (war übrigens mal unsere eigene naive Idee...)
Für gelernte Handwerker, die Qualität abliefern und ein ins Gefüge passendes Einkommen ansetzen, sehe ich dagegen gute Chancen, dass sie sich den Lebensunterhalt verdienen können.
Das Thema ist weitläufig, und es sprengt den Rahmen, es an dieser Stelle noch weiter auszuführen. Auf Wunsch beraten wir Sie jedoch individuell und im Detail.
Wer sich hier seinen Hobbys widmen möchte oder sich selbst finden, aussteigen, Selbstversorger versuchen, seinen Lebensabend mit einer Pension verbringen, der ist hier richtig und wird glücklich werden.
Es ist zwar korrekt, dass es hier auch Beispiele von erfolgreichen Existenzen gibt, aber die basieren alle auf sehr harter Arbeit, Kapitaleinsatz, Knowhow, Beziehungen und Selbstbeschränkung
Viele Deutsche, i. d. R. keine Profis, betreiben gutgehende Restaurants, andere arbeiten in Nischen mit Ziegenprodukten, Räucherwaren, Brotwaren, usw.
Diese "naheliegenden" Bereiche sind aber abgedeckt, so dass eine Geschäftsidee schon sehr gut sein muss, um nicht am Ende einen weiteren Immobilienverkäufer hervorzubringen, ohne, dass ich diesen Berufszweig diskreditieren möchte. Es ist nur so, dass ein kleiner Markt nur eine gewisse Anzahl an Immobilienhändlern verträgt.
Warum meinen Sie, ist es wohl so, dass von den in der Kolonie Independencia existierenden sieben Restaurants drei zum Verkauf stehen und eines geschlossen hat? Warum sucht eine Bäckerei mal wieder einen neuen Besitzer? Das nennt man Marktbereinigung, und es sollte Ihnen eine Warnung sein, rosaroten Träumen nachzuhängen, dass man mit einer Cocktail-Bar DEN Hit landen könnte (war übrigens mal unsere eigene naive Idee...)
Für gelernte Handwerker, die Qualität abliefern und ein ins Gefüge passendes Einkommen ansetzen, sehe ich dagegen gute Chancen, dass sie sich den Lebensunterhalt verdienen können.
Das Thema ist weitläufig, und es sprengt den Rahmen, es an dieser Stelle noch weiter auszuführen. Auf Wunsch beraten wir Sie jedoch individuell und im Detail.
4. Da brauche ich nicht viel zum Leben
Man kann sagen, dass ein Ehepaar, ggfls. auch mit Kleinkind, hier durchaus normal und gut von 6,5 Millionen Guaraníes leben kann. Das sind nach heutigem Umrechnungskurs von 5.750 Gs pro Euro etwa 1.130 Euro pro Ehepaar oder 565 Euro pro Erwachsener.
Normal leben heisst für mich, dass man regelmässig zu Hause kocht und isst, hin und wieder mal ein Restaurant besucht und im übrigen so lebt, wie normale Leute der Mittelschicht in Deutschland auch. Kein Luxus aber gehobenes Niveau.
Enthalten in unserem Ansatz sind alle Einkäufe für Küche und Bad, Miete, Strom, Wasser, Kontoführung, Telefon, Kabel-TV, Internet, Kreditkarten, Lebens- und Unfallversicherungen in Deutschland, Krankenversicherung, Medikamente, Autosteuer, -versicherung, -reparaturen, Treibstoffe, Freizeit, Kleidung, Restaurantbesuche. Jetzt alle Einzelpreise aufzuführen, würde zu weit führen und wenig bringen, oder wissen Sie aus dem Kopf, was ein Pfund Paniermehl in Deutschland kostet?
Ein weiteres Kind würde durch Mehrkosten inkl. Krankenversicherung, Schulkosten (Privatschule, Uniform, Schultransport, Bücher, etc.), Kleidung, usw. mit etwa 1 Million zu Buche schlagen.
Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, eine Haushaltshilfe einzustellen, so müssen Sie da je nach Ausgestaltung der Vereinbarung 25-30.000 Gs am Tag ansetzen oder 200 - 300.000 Gs pro Monat (6-Tage-Woche; bei Gestellung von Zimmer und Verpflegung). Das klingt wenig, sind aber gängige Beträge in paraguayischen Haushalten (sehen Sie?! Sie profitieren schon von unserer paraguayisch-deutschen Schiene!!)
Ein Gärtner kostet zwischen 30 und 40.000 Gs pro Tag. Vorsicht mit dem Arbeitsrecht! Im Arbeitsrecht gilt in Paraguay bei nachgewiesenem Arbeitsverhältnis die Beweislastumkehr. Der Arbeitgeber muss nachweisen, dass die Klage des Angestellten unbegründet und die Anschuldigungen falsch sind. In weit über 90 Prozent der Fälle verliert der Arbeitgeber bei Arbeitsrechtsprozessen und zahlt neben seinem eigenen Anwalt den - herabgesetzten - "Anspruch" des Klägers und ggfls. auch dessen Anwaltskosten zzgl. Prozesskosten.
Die Preise des täglichen Lebens steigen seit Monaten stark an, so dass man nicht sklavisch an den genannten Richtwerten festhalten sollte. Saisonbedingt gibt es auch Preisrücksetzer, aber die Tendenz zeigt eindeutig nach oben.
Ein extrem wichtiger Punkt ist in diesem Zusammenhang der Wertverfall des Euros und die sich daraus ergebenden Nachteile bei Leuten (Rentnern), die von diesem Transfer-Einkommen leben!
5. Ich gehe dahin, wo die Deutschen sind. Das ist sicherer
Eigentlich naheliegend. Andererseits mit vielen Nachteilen behaftet. Auch dieses Thema ist weitläufig, so dass ich mich auf ein paar wenige Punkte beschränken will.
Paraguay ist ein atemberaubendes Land, viel grösser als Deutschland, und die "deutschen" Siedlungsgebiete machen einen winzigen Teil aus. Warum sollte ich mich, ohne das Land bereist zu haben, darauf festlegen, Grund und Boden (teurer als anderswo) kaufen und mich in den Kreis integrieren, aus dem ich eigentlich doch ausbrechen wollte?
Wenn Sie sich in Paraguay integrieren wollen, meiner Ansicht nach die Basis für ein glückliches Leben hier, und wenn Sie über die Zugehörigkeit zum Deutschen Skatclub, dem Deutschen Sportverein und dem Kegel- oder Tennisverein hinausgehen wollen, dann wäre es vermutlich angebrachter, in einer Region zu siedeln, wo man mehr unter Paraguayern ist. Auch der Sprache und der kulturellen Integration ist das ganz sicher zuträglicher.
Wer erst einmal erfahren hat, dass man in Independencia eigentlich auch ohne ausländische Sprachkenntnisse zurecht kommt, der wird träge und lernt weder Spanisch noch Guaraní. Damit verschliessen sich dann aber auch Türen zum wirklichen paraguayischen Leben mit seinem Zauber, seinen Anekdoten und Fabeln, seinen Festen, seiner Religion, seinen Witzen, ...
Es gibt den Spruch "Hüte Dich vor Sturm und Wind und Deutschen, die im Ausland sind." Kein weiterer Kommentar.
Leider spült die Flut den Müll immer zuerst an Land, so dass die vielen netten, freundlichen und wirklich hilfsbereiten Deutschen kaum sichtbar sind.
Siedlungsgebiete mit hohem Anteil deutscher Siedler sind anfälliger für Gelegenheitsdiebe, die in jedem Halter eines deutschen Reisepasses einen reichen Mann sehen.
Es gibt mittlerweile Einwanderungsberater in Hülle und Fülle. Eine Handvoll arbeitet seit Jahren und ist äusserst professionell und seriös.
Dann gibt es noch die Sparte "Trittbrettfahrer" und "Abzocker", die, angelockt von angeblich grossen Gewinnmargen mit ihrem radebrechenden Spanisch ahnungslose Touristen mit scheinbar günstigen Angeboten locken, die reale Gebühren und unbestreitbaren Aufwand völlig ausblenden, bis die gutgläubigen Auftraggeber merken, dass nach der Anzahlung gar nichts mehr passiert, die Dokumente verschwunden sind, sie keine Rückmeldungen mehr bekommen, ihre "Experten" auf "unvorhersehbare Probleme" stossen oder jede Menge zweifelhafte Nebenkosten auftreten, ...
Ich selbst bin schon mehrfach angesprochen worden, in solchen Notfällen dann den Karren aus dem Dreck zu ziehen, Hilfestellung und Tipps zu geben.... (umsonst bitteschön)
7. Second Life
Paraguay hat schon seinen Reiz. Es ist schwer zu beschreiben, was den vielen Zuwanderern hier so gefällt, dass sie hier wohnen wollen, denn es gibt unübersehbar viele Probleme, die wir hier mal lieber nicht weiter besprechen wollen.
Recht treffend – zumindest habe ich bisher keine bessere Definition gehört – beschreibt ein ehemaliger Gast und Freund sein Heimweh nach Paraguay: “ein unaufhaltsam anwachsendes Gefühl, wie ein melancholisches Liebeslied”. Danke Axel!
Unter anderem – das haben wir schon gesehen – verleitet der Zauber Paraguays dazu, Vorsicht, Bildung und Menschenverstand der Einfachheit halber durch blinde Naivität zu ersetzen. Fast wie im Himmel: man sieht nur das Gute im anderen. Ist ja auch eine lobenswerte Einstellung, wenn sie denn nur erwidert würde. Obwohl.. auch der “Angesprochene” sieht das Gute im Neuzuwanderer: sein Geld.
Diese vorübergehende Trunkenheit erinnert an eine richtige Sause, wo man mit Gott und der Welt Brüderschaft trinkt, während die Nüchternen nur amüsiert die Köpfe schütteln, bis am nächsten Morgen neben dem Blackout der Kater kommt und der bange Blick, wer denn nun wohl neben einem im Bett liegt.
So, liebe Leute, geht es – im übertragenen Sinne natürlich – hier sehr, sehr vielen lieben Menschen, die eigentlich nur in Frieden hier leben möchten und zu aufgeschlossen auf die vielen Hilfsangebote eingehen. Zumindest, wenn man von gestern noch Unbekannten die Worte "billiger", "gratis" oder "Freundschaftspreis" hört, sollte man doch misstrauisch werden!
Ein weiteres interessantes Phänomen ist, dass sich hier wie in einem Schmelztiegel der Geschichte neben langweiligen “Normalsterblichen” auch jede Menge Ufologen, Anhänger von Erzengeln, Neonazis, Waffen-Freaks, frustrierte Banker, Holocaust-Leugner, Steuerhinterzieher, Chemtrail-Flüchtlinge, Ex-Fremdenlegionäre, Spanien-Rückkehrer, Weltuntergangspropheten, Verschwörungstheoretiker, Neurodermitis-Kranke (und hier -Geheilte), Katzenfreunde und Goldsucher zusammenfinden.
Paraguay als neues Land der unbegrenzten Möglichkeiten, multi-kulti ohne Grüne, der wirklichen Meinungsfreiheit und der gesicherten Abendunterhaltung, wenn man die Toleranz mitbringt, sich auch einmal unbequeme oder unorthodoxe Meinungen anzuhören.
In Deutschland würde dieses Spektrum an Extremen wohl mit Demos und Gegendemos, Kopftuchverbot, Klagen wegen Volksverhetzung und Versammlungsverbot enden. Hier mit ein paar Bierchen, harten Macho-Sprüchen, dem Vergleich von Tatoos, Augenverdrehen und der Freude über die Meinungsvielfalt.
Wenn Sie mal Spass haben wollen, fragen Sie Ihren Gesprächspartner nach seiner Vergangenheit, vor seinem neuen Leben in Paraguay. Sie werden sich wundern, wieviele Geschäftsführer von Unternehmen mit Filialbetrieben, Banker, Prokuristen, Künstler, Sicherheitsexperten, KSK-Einsatzkräfte und dergleichen sie hier finden. Dass Deutschland einen derartigen Abfluss an Führungkräften verkraftet, haut einen schlicht um. Ich jedenfalls habe noch nie mit einem Maurer, einem Obstverkäufer oder einer Sekretärin gesprochen, es sei denn, wir kannten uns schon vor Beginn der neuen Identität.
Mein Bruder, Creme28, erzählte mir einmal von einem süchtig machenden, ehegefährdenden Online-Spiel, Second Life, wo man neue Identitäten annehmen kann und sogar flirten. Hier ist Second Life , aber live und zum Anfassen!!
8. In Paraguay trennen sich viele Paare
Heikles Thema. Hier ein paar gesammelte, nicht repräsentative Meinungen:
"In Paraguay werden die Karten neu gemischt. Viele Partnerschaften, die hier enden, Hand aufs Herz, waren auch in Deutschland nicht mehr das Gelbe vom Ei."
"Woran liegt es denn, dass viele deutsche Männer den paraguayischen Frauen hinterher schauen? Reiner Instinkt und Schwärmerei für alles Schöne! Meist beschränkt es sich ja darauf, aber einige gehen in die Tiefe, haben Verhältnisse, paraguayische Freundinnen, einige wenige auch paraguayische Ehefrauen."
"Hier ist der Wettbewerb härter! Die paraguayischen Frauen sind eben noch weiblicher. Sie sind nicht unbedingt alle hübsch, auch nicht alle superschlank, aber sie sehen noch wie Frauen aus! Ein völlig neues Lebensgefühl! Sie tragen ihr Haar, wie Männer sich die Haare der Frau wünschen: lang! und nicht wie Demi Moore in Die Akte Jane!"
"Paraguayische Frauen tragen figurbetonte, modische Kleidung, und sie wissen sich anmutig zu bewegen. Sie tragen RÖCKE, auch kurze!! Deutsche Frauen wissen vermutlich gar nicht mehr, wie die aussehen oder wo es die gibt."
"Hosen, weite Pullis und Strumpfhosen sind eine tolle, praktische Erfindung, aber hier sprechen wir doch vom Wettbewerb weiblicher Reize und dem Vermögen, das Tier "Mann" in einer Konkurrenzsituation zu halten. Mit Latzhose, kurzen Haaren, Jesus-Latschen und Katze auf dem Schoss kommt man nicht mal aus dem Startblock!"
"Paraguayische Frauen sind witzig, unterhaltsam und selbstbewusst, aber sie haben auch kein Problem damit, in die Rolle der Hausfrau zu schlüpfen, zu kochen, zu putzen, die Kinder zu versorgen, den Mann zu verwöhnen, ihm ein Heim zu bieten und in dem Glauben zu lassen, er wäre der Herr im Hause. Nein! Ich bin kein Sexist!!"
"Ich behaupte, mancher Mann hier, er mag es zugeben oder nicht, schmückt sich mit seiner paraguayischen Gefährtin wie mit einer hübschen Feder. Am Anfang jedenfalls. Später betrügt sie ihn vielleicht, raubt ihn aus oder heiratet ihn. Dann kehrt auch da die Normalität ein, aber nicht so wie in Deutschland!"
"Die letzte Blondine mit tollem langen Haar, die ich in Deutschland sah, war ein Mann!"
Ein schwieriges, emotionsgeladenes Thema, das sicher von der individuellen Lebenssituation und Beziehungstiefe abhängt. Ob das Trennungsrisiko in Paraguay grösser, die Trennungsbereitschaft höher ist, die einheimischen Frauen sexier sind, die deutschen Männer hier ihren zweiten Frühling fühlen?
Ich persönlich vermute, aber das ist meine ganz persönliche Meinung, dass wir auch hier das Phänomen der Realitätsverweigerung sehen, wo mancher Mann dem Irrtum aufsitzt, die attraktive Frau Anfang zwanzig an seiner Seite fahre auf seine Halbglatze, den Bauchansatz, die Erotik des Rentenalters und sein holpriges Spanisch ab.
Gleichzeitig scheint mir Paraguay, hier als Synonym für jeden Neuanfang mit Aufbruchstimmung, Schwung und Euphorie irgendwo auf der Welt, so eine Art "Katalysator" zu sein, der Entwicklungen verstärkt und akzentuiert und damit auch Beziehungen sich schneller entwickeln lässt, in die eine wie die andere Richtung.
Also sollte man für das Scheitern des einen oder anderen in beruflicher, finanzieller oder privater Hinsicht nicht vorrangig die Schuld in Paraguay suchen sondern zunächst einmal unvoreingenommen die eigenen privaten Verhältnisse daraufhin durchforsten, was da in den letzten Jahren so alles unter den Teppich gekehrt, beschönigt oder einfach ausgeblendet wurde.
Ketzerisch könnte man sagen: wenn Sie hier Ihren Mann oder Ihre Frau loswerden (auch das gibt es!), dann seien Sie doch froh, denn diese Beziehung hätte in einer Notsituation doch sowieso versagt! So haben Sie zumindest beizeiten die Chance auf einen Neuanfang und müssen mit dem Schnösel nicht auch noch alt werden!
Was mich andererseits auf die Palme treibt, ist die häufig von i. d. R. erst seit kurzem in Paraguay wohnenden Deutschen ungefragt geäusserte weltmännische Meinung, dass in Paraguay doch sowieso jede (wohlgemerkt: jede) Frau käuflich sei.
Ja, was soll man dazu noch sagen? Zumal, wenn man selbst mit einer tollen paraguayischen Frau seit Jahren glücklich verheiratet ist?
Man kann sich vor so viel Weisheit entweder nur noch verneigen oder zu bedenken geben, dass der, der sich mit Dreck umgibt und für ein paar Guaraníes im Puff-Milieu suhlt, kaum einen anderen Eindruck gewinnen kann.
Derbe Worte, aber ich denke, diese sind bei soviel Arroganz und pauschaler Geringschätzung angebracht.
Einige Leute sollten sich fragen, warum sie eigentlich hier sind und ob sie nicht besser wieder in ihre Heimat zurückkehren sollten, wo doch alles so perfekt ist. Vermutlich, weil sie auch in ihrer Heimat schon unerwünscht waren.
Bei mir jedenfalls rufen solche Kommentare ein spontanes Ekelgefühl hervor, und ich breche den Kontakt zu solchen Leuten rigoros ab. Das kann kein Verlust sein!
9. Euphorie und Naivität schlagen Hirn und Skepsis
Würden Sie in Deutschland einen Hauskaufvertrag unterzeichnen, den Sie nicht gelesen bzw. verstanden haben, den ausgerechnet der Verkäufer Ihnen "interpretieren" will?
Würden Sie einer Urlaubsbekanntschaft, über die sie nichts wissen, Tausende von Euros ins Ausland überweisen, damit diese für Sie vorbereitend Aufträge erteilt, Zahlungen tätigt, investiert - ohne wasserdichte Verträge und Sicherheiten?
Würden Sie das Kapital Ihrer Familie in ein Traumhaus investieren, bevor Ihnen das Baugrundstück gehört?
Nein?
Hier in Paraguay ist das bei Neuzuwanderern durchaus nicht selten.
Verstehen Sie das? Müssen und sollten Sie auch nicht!
Es ginge doch nicht anders? Aber natürlich geht es anders und sicher!
Man könnte wirklich meinen, die Einfuhr des eigenen Gehirns nach Paraguay wäre verboten, und es müsse an der Grenze abgegeben werden.
Manche haben Glück mit dieser absolut unangebrachten Gutgläubigkeit oder Naivität, viele haben aber auch kein Glück, bezahlen für die Missachtung jeglichen gesunden Menschenverstandes, verlieren ihr Geld und klagen, ohne Sprachkenntnisse, ohne Kenntnis des Rechtssystems, ohne grosse Aussicht auf Erfolg, häufig auch noch, um zu allem Überfluss einem korrupten Anwalt in die Hände zu fallen (in Villarrica soll es etwa 600 Anwälte geben, viele sehr professionell und seriös, viele aber auch ohne Aufträge und ohne Aussichten).
Wenn Sie Paraguay eine Reise abstatten, werden Sie auf viele Leute stossen, die eben diese Erfahrungen schmerzhaft gesammelt haben, die auf "die Falschen" gehört haben, welche anonym an irgendeinem Wirtstisch sitzen und ihr "Wissen" und ihre "Hilfe" anbieten.
In Paraguay, gerade hier, läuft Ihnen nichts davon, nur weil Sie Vorsicht walten lassen, lieber noch einmal darüber schlafen, sich absichern und eine weitere Meinung oder auch sachverständigen Rat einholen, denn das ist auch hier sehr wohl möglich, und es wird am Ende erheblich günstiger als vermeintlich wohlmeinende Ratschläge gescheiterter Raubritter.
Einige typische Fehler durch übereiltes Handeln:
- völlig überteuertes Grundstück
- anfechtbarer Kaufvertrag (s. unten)
- Kauf im Einzugsbereich einer Zuckerrohrfabrik (Faulschlamm)
- Kauf in einer Senke oder stauwassergefährdetem Gebiet
- Kauf eines Grundstücks, das nicht dem gezeigten entspricht
- Kauf eines Grundstücks, das dem Verkäufer nicht gehörte
- Kauf eines Grundstücks mit Einspruchsrechten Dritter
- Kauf eines Grundstücks ohne Notar und - bei Nichtbeherrschen der spanischen Sprache - ohne Übersetzung des Kaufvertrages durch einen neutralen, zugelassenen und eingetragenen Übersetzer mit der Gefahr, dass sich eine Vielzahl an unbekannten Bedingungen im Kaufvertrag oder Belastungen auf dem Grundstück finden
- völlig überteuerte und/oder schlechte Bauausführung
- falsche Vorstellung von den Bau-Nebenkosten wie Brunnenbau, Zufahrt, Anbindung an das E-Netz, Kosten der Umzäunung, usw.
- unvorteilhafte Nachbarschaft
- grosse Entfernungen zu Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, usw.
- Nichtpassierbarkeit der Zuwegung bei gewissen Wetterlagen
- ungünstige Lage oder schlechter Boden im Hinblick auf ggfls. angedachte Geschäftsidee
- usw.
Das ist übrigens kein typisch paraguayisches Risiko oder Phänomen. In Deutschland ist das genau das gleiche mit insolventen Bauträgern und betrügerischen Zeitgenossen. Allerdings wird dort niemand derart leichtsinnig und leichtgläubig agieren wie viele es hier tun. Beispiele dafür gibt es zahlreiche.
GRUNDSÄTZLICH - lassen Sie sich da bitte von interessierter Seite nichts anderes erzählen - gilt für alle Notarverträge (Autokauf, Testament, Vollmachten, Grundstücks- und Immobilienkauf, etc.) folgendes:
Bürger, die der spanischen Sprache nicht ausreichend mächtig sind, müssen zu ihrem eigenen Schutz und damit dieser Notar-Vertrag nicht a n f e c h t b a r ist (bedenken Sie die grausame Konsequenz dieses Wortes für Ihre Zukunft und die Ihrer Familie!!), einen traductor público matriculado, also einen Öffentlich Zugelassenen Übersetzer hinzuziehen, der mit dem Antragsteller und Notar den Text in der Muttersprache des Antragstellers vorbereitet, ihn anschliessend ins Spanische übersetzt und dafür mit Siegel und Namen verantwortlich zeichnet.
Seien Sie in Ihrem eigenen Interesse misstrauisch, wenn man Ihnen als viel günstigeren Übersetzer oder aus Zeitdruck (?) den freundlichen Nachbarn, der schon lange hier lebt, den rührigen deutsch-sprechenden Paraguayer oder gar (kein Witz!) den Vertragspartner anbietet.
Grundsätzlich sind Übersetzungen von Nicht-Profis, die angeblich Geld sparen sollen, Ihre offene Flanke, denn diese haben vor Gericht keinerlei Beweiskraft, genügen nicht einmal den gesetzlichen Anforderungen, und Sie wissen nicht, wessen Interessen diese Leute am Ende wirklich vertreten.
Ausserdem erlangen Sie bei Rechtsgeschäften auf dieser Grundlage keine volle Rechtssicherheit, riskieren die Anfechtung, die möglicherweise sogar geplant ist.
Schlechte Ausgangslage auch für eine spätere Beweisführung gegen Leute, die es von Anfang an auf Täuschung und Übervorteilung angelegt hatten, aber das erfahren Sie erst im Verlauf des Verfahrens, denn Ihr Anwalt will ja auch Geld verdienen und wird Ihren Auftrag nicht wegen schlechter Aussichten ablehnen.
Berücksichtigen Sie diese nachlesbaren Implikationen, wenn Sie den Spar-Tipps mancher Paraguay-Kenner folgen wollen, die nur Ihr Bestes im Sinn haben!
Die Ironie des Dramas ist, dass wirkliche, unbestechliche und fair abrechnende Fachleute, denen am Anfang mögliche Standard-Aufträge vorenthalten wurden, am Ende die Kohlen aus dem Feuer holen sollen, wobei selbstverständlich erwartet wird, dass sie
- mittlerweile verkorkste und verfahrene Situationen richten,
- rechtliche und vertragliche Fehler heilen,
- mit Misstrauen leben können, das eigentlich die Verursacher des Dramas verdient hätten,
- mit Mindesthonoraren, Sonderpreisen und Abrechnung nach vollständig erbrachter Leistung oder gar in Abhängigkeit vom Erfolg einverstanden sind, da ja schon Unsummen den Haien ins Maul geworfen wurden und man nun schlauer sei.
Entscheiden Sie selbst, ob Sie durch Sparen am falschen Ende, ausgerechnet bei den wichtigsten und kostspieligsten Entscheidungen, beim Aufbau der Basis Ihrer neuen Existenz, der Sicherung Ihrer Zukunft die spätere Anfechtbarkeit der Verträge, das Risiko überraschender Klauseln oder bewusst falsche oder lückenhafte Übersetzungen juristischer und technischer Fachbegriffe in Kauf nehmen wollen.
Den entsprechenden Gesetzesartikel Nr. 390 finden Sie im Código Civil.
10. Betrogen?
Man liest immer wieder, dass Neuzuwanderer betrogen würden, zumeist sogar von deutschen Landsleuten. Zugegebenermassen tummeln sich in Paraguay eine Menge seltsamer Gestalten mit entsprechend zweifelhaftem Hintergrund. Aber ich persönlich denke, dass die meisten "Betrugsfälle" sich fast zwangsläufig ergeben, weil viele, nicht alle, Neuzuwanderer mit der inneren Einstellung kommen, sie wären hier Ansässigen überlegen. Man kennt alles, weiss alles, braucht im Prinzip keinen unabhängigen Rat. Man hängt sich in Projekte, von denen man nicht die geringste Ahnung hat wie z. B. Rinderzucht, Gastronomie, Aufforstung, Landwirtschaft und vertraut dementsprechend auf Muster-Rechnungen der Anbieter. Man lässt seinem Gefühl freien Lauf und forciert das Tempo, anstatt zuerst einmal die Richtung zu prüfen. Später dann erfährt man, dass andere in der gleichen Gegend für einen Bruchteil des Preises gekauft haben. Dass in dieser Gegend schlechte Anbaubedingungen für Kartoffeln herrschen, dass gerade dort der Baumwuchs unterdurchschnittlich ist, dass es bei der Rindermast viele Variablen und Unwägbarkeiten gibt, die die Rendite relativieren. OK. Und wo ist jetzt der Betrug? Wird erwartet, dass der Anbieter oder Verkäufer sein Produkt schlecht redet, die Risiken und Probleme in den Vordergrund stellt und somit die selbstverständlichen Aufgaben des Käufers oder Investors wahrnimmt? Es gibt Angebot und Nachfrage, und man kann an jeder Ecke, an jedem Haus Preise und Objekte im Angebot erfragen und sich so einen Überblick über Preise und Bedingungen verschaffen. Anschliessend nachzutreten und dem Vermittler oder Verkäufer, der in einem transparenten Markt ein gutes Geschäft gemacht hat, Betrug zu unterstellen, ist nicht immer gerechtfertigt. Aber wer gibt schon gern zu, selbst völlig übereilt, naiv, unwissend und - ja, sagen wir es doch ruhig - grosskotzig gehandelt zu haben. Wie auf der Reeperbahn. Man(n) begibt sich in Gefahr, lässt sich heiss machen, wird im Laufhaus auf die Schnelle um ein paar Hunderter erleichtert, und am Morgen danach kommt der Kater, und man unterstellt den aufreizenden Damen, die man gestern noch aus dem Milieu freikaufen wollte, unlautere Geschäftspraktiken. Etwas mehr Haltung ist manchmal angesagt und etwas mehr Mann/Frau in der Hose.
11. Licht und Schatten
Wo es Licht gibt, gibt es i. d. R. auch Schatten, und wo es viel Licht gibt, gibt es dementsprechend viel Schatten. Aufreizende junge Paraguayerinnen sind für alternde Möchtegern-Casanovas ein gefundenes Fressen. Manchmal ist es ein Arrangement: Jugend für ein angenehmes Leben. Wenn beide volljährig sind, ist da aus meiner Sicht nichts dagegen einzuwenden.
Anders, wenn die jungen Schönheiten eben nicht volljährig sind. Mir selbst, und ich bin kein besonders aufmerksamer Beobachter, sind vier Herren der Schöpfung bekannt, die besonderen Gefallen daran finden, wenn ihre Begleiterinnen "frisch und unverbraucht" sind.
Wie beim Obst auf dem Markt eben, nur widerlicher!
Die Polizei, die Behörden, die Eltern? Spielen in der einen oder anderen Form oftmals mit, solange das Geld stimmt. Wer Beweise hat, kann dies anzeigen, und möglicherweise wird der Sache nachgegangen, denn es gibt entsprechende strenge Gesetze. Sie brauchen dann nur noch Zeugen bzw. Geschädigte, die die Anklage stützen. Na, dann suchen Sie mal...
Zudem kann sich der gutmeinende Beschützer der Armen und Schwachen plötzlich und völlig unerwartet - bei i. d. R. entsprechend schwacher Beweislage und Abweisung der Anzeige - mit einer erheblich aussichtsreicheren und sehr teuren Gegenklage des Angezeigten wegen Verleumdung und übler Nachrede konfrontiert sehen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird auch bei den Leuten, die Ihre Klage aufmunternd unterstützt haben, der Gedächtnisverlust einsetzen.
Der eine spricht Schulmädchen auf dem Schul- oder Heimweg an und lädt sie auf einen Abstecher ein. Kurz und knapp und direkt. Muss ja nicht bei jeder klappen, aber bei der einen oder anderen bestimmt. Ein Bier oder zwei, dann läuft alles wie geschmiert.
Ein anderer macht einen Deal mit den mittellosen Eltern und kauft sich sein "Frischfleisch". Irgendwann wird ja auch die 18 Jahre alt, und spätestens dann ist es legal.
Ein Greis mietet sich in einem Stall ein, macht auf Fotograf und zahlt seinen blutjungen Models ein "Honorar", wobei die Höhe in Abhängigkeit von den "Qualitäten" variiert.
Professioneller wird es schon, wenn man eine Bar betreibt, wo insbesondere junge Paraguayerinnen bevorzugten Zutritt haben, wo Alkohol und Joints dann die Atmosphäre schaffen für ein ungezwungenes Beieinander.
Haben Sie schon "gekotzt"? Ich auch.
12. Eine Frage der Ehre
Die Einstellungen der Paraguayer sind, ab einem gewissen Bildungsniveau, absolut identisch mit denen eines Mitteleuropäers. Gewalt, Korruption, Drogenhandel, Steuern, Politiker, Sport, Models, Autos, Sex: Sie würden es kaum merken, wenn Sie "Popular" mit "BILD" vertauschen würden. Wieso dann diese "outlaw" Situation? Wieso die rechtliche Unsicherheit und Unkalkulierbarkeit, obwohl der Código Civil ans BGB angelehnt ist?
Wenn man bereit ist, tolerant die Existenz einer anderen Lebenswirklichkeit, einer uns fremden Problemlösungsmethode und "Logik" an sich herankommen zu lassen (also runter vom Podest des deutschen Übermenschen!), dann ist es eigentlich einfach: weil jeder im Strom der Reichen und Mächtigen, die ausserhalb des Gesetzes zu stehen scheinen und die Richtung des Landes (übrigens wohl nicht nur hier) bestimmen, mitschwimmen muss, um nicht unterzugehen, und weil jeder sein privates Leben lebt mit seinen eigenen privaten Problemen, die nach "unkonventionellen" Lösungen schreien. Warum soll man päpstlicher als der Papst sein, wenn andere sich durch einen Pakt mit dem Teufel Vorteile schon im Diesseits erschleichen. Es ist ja nur eine kleine Nothilfe. Ansonsten ist man gegen Korruption und Bestechung.
Das Gewerbe blüht. Ein fähiger Anwalt sagte mir einmal, dass seine hervorragende Ausbildung zweitrangig sei, weil Verfahren anders gewonnen oder verloren würden. Die Zulassung sei lediglich die Eintrittskarte, um beim "Jura-Poker" der hohen (Klienten-)Einsätze überhaupt mitspielen zu dürfen. Die Regeln des Spiels stehen dann allerdings weder im BGB noch im Código Civil (kennen Sie den Film "Eine Frage der Ehre" mit Tom Cruise?). Die Gesetze bilden den Rahmen, den Ring. Die Kämpfer richten Ihre Strategie und Taktik dann aber weit weniger an den Paragraphen aus als an der konkreten Konstellation der privaten und kollegialen Kontakte, politischen Verbindungen, Verhandlungsgeschick, wirtschaftlicher Macht und Geld. Soweit so gut. Das ist einfach, und das kapieren wir, wenn es auch einen schalen Nachgeschmack des Ausgeliefert-Seins hinterlässt.
Was lernen wir daraus? Dass man mit seiner typisch deutschen Rechthaber-Mentalität, der Kenntnis der Paragraphen und der formalen Abläufe nicht unbedingt (bzw. gar nicht) sehr weit kommt. Wir lernen zudem, dass man vieles nicht wird "verstehen" können, weil es eben nicht allgemeingültig, nachlesbar, ableitbar, logisch im bekannten Sinne ist sondern von vielen Variablen beeinflusst wird, von denen man als Anhänger des westlichen Rechtssystems aber auch rein gar nichts versteht.
Ich habe mich anfangs immer über die Gelassenheit vieler Anwälte gewundert, wenn ich bei irgendwelchen Verfahren als Dolmetscher verpflichtet war. Andererseits: es ist doch nur ein Spiel, spannend, gut bezahlt und vielleicht sogar süchtig machend. Das Spiel der "Macht" (damit kein Missverständnis entsteht: Sie sind dabei weder Königin noch Läufer oder Turm. Sie sind der Bauer). Und - nicht zu vergessen - der Anwalt gewinnt immer. Beide natürlich. Die Rechnung zahlt der Klient. Einer von beiden. Eigentlich egal, wer. Es gibt zudem nicht wenige ordentliche Deutsche, die dem Anwalt bereits vorab in der legitimen Hoffnung auf einen prompten Sieg einen "Vorschuss" in Höhe einer (fast) lebenslangen Arbeitsleistung (des Anwalts) zahlen. Wo soll da Stress aufkommen?
Nicht vergessen: das Spiel ist vielschichtig, launisch, unberechenbar. Aber mitspielen und gewinnen kann jeder. Eintrittsvoraussetzungen fast egal. Bedingung: man muss sich an die festgelegten Spielregeln halten, oder man fliegt raus. Wie bei "Mensch ärgere Dich nicht".
Vor diesem Hintergrund sollte man einige fällige Klagen gegen Nachbarn und andere Zeitgenossen, die "hinter Gitter gehören" oder einem einfach nur ein Dorn im Auge sind, noch einmal nüchtern überdenken.
Quelle:
http://tinyurl.com/75oyga3
FAZIT:
Die WAHRHEIT liest keiner gern, aber so ist nun mal die Realität im Lande der Guarani ! Dessen sollte man sich bewusst sein, bevor man überhaupt daran denkt nach Paraguay auszuwandern. Kein Auswanderungsland ist so verseucht von zweilichtigen Gestalten eigener Landsleute, die es nur darauf abgesehen haben mit Schönrednerei neue Opfer zu rekrutieren, wie Paraguay !
Seien sie also gewarnt !
Gespeichert
Wenn der Klügere immer nachgibt herrscht die Diktatur der Dummen. - Daher gilt: Wo unrecht zu recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. -
Doch bedenke: Das einzige das einen davon abhalten kann die Wahrheit zu finden, ist zu denken man kenne sie bereits.