Autor Thema: Wie und was muss man bei der Auswanderung besonders beachten ?  (Gelesen 23615 mal)

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Wie und was muss man bei der Auswanderung besonders beachten ?
« am: August 19, 2014, 10:49:32 Nachmittag »
Die gute Planung einer Auswanderung ist die halbe Miete !

Auswandern, daran denken viele. Gerade in Zeiten von Krisen hat man doch automatisch das Gefühl, dass es anderswo nur besser sein kann. Eine Strandbar in Brasilien, ein Hotel in Australien, eine Farm in Südafrika, eine Farm in Paraguay, das alles hört sich besser an als der lausige Job im kalten Europa. Andere machen es schliesslich auch, warum also ich nicht?

Aber Auswandern, das weiss man sobald man sich etwas genauer damit beschäftigt, ist keine Sache die mal so eben gemacht werden kann. 1000 Sachen muss man dazu organisieren und machen.

    Wohin soll es gehen?
    Was mache ich dort?
    Habe ich die finanziellen Möglichkeiten?
    Kenne ich das Land?
    Soll ich vielleicht erst mal dort Urlaub machen?
    Kann ich die Sprache?
    Wann ist die beste Zeit um loszulegen?
    Was muss ich Zuhause machen um zu gehen?
    Verkaufe ich alles was ich besitze?
    Gehe ich allein?

Das sind nur einige Fragen die sich einem stellen, wenn man mal ernsthaft über das Auswandern nachdenkt. Und da sind so wichtige Punkte wie zum Beispiel die Frage nach der Aufenthaltsbewilligung im betreffenden Land noch nicht einmal dabei.

Auswandern ist eine tolle Sache und ein ebenso tolles Lebensziel. Es muss aber gut durchdacht sein und keine voreiligen Entscheidungen sollten getroffen werden. Sonst kann das Abenteuer schnell zur Katastrophe werden. Und niemand will doch scheitern und dann mit leeren Händen zurück kommen.
Wer Auswandern will, muss zahlreiche Risiken auf sich nehmen und sollte entsprechende Vorbereitungen treffen.
Bei der Planung verliert man leider leicht die Übersicht und das kann schnell in einer finanziellen Katastrophe und der gezwungenen Rückwanderung nach Deutschland enden. Daher im Folgenden ein paar Tipps zu Umzug, Versicherungen, Sprachkenntnissen und den häufigsten Fallen:

Auswandern – Die häufigsten Fallen

by Carina

Viele Menschen träumen vom Auswandern. Doch nicht immer erfüllen sich die Träume von Auswanderungswilligen. Gerade im Auswanderungs-Milieu tummeln sich eine Menge Betrüger und nicht selten werden Neuankömmlinge übers Ohr gehauen. Damit Ihre Auswanderung nicht zum Alptraum wird, sollte man die Fallen kennen.

Vertrauen Sie keinen fremden Menschen

Auswandern ist Vertrauenssache. Diesen Ausspruch sollten Sie genau nehmen. Gerade in von Korruption gebeutelten Auswanderungsländern bieten Ihnen viele Menschen bereitwillig ihre Hilfe an. Leider sind nur die wenigsten Angebote seriös. Viele wollen Ihnen nur das Geld aus der Tasche ziehen. In südamerikanischen Ländern ist besondere Vorsicht geboten. Drogenkuriere treiben überall ihr Unwesen und missbrauchen Auswanderer zum Drogentransport nach Europa. Hier werden auch mit Vorliebe Häuser gleich mehrmals verkauft oder die Verkäufer kassieren den Kaufpreis, obwohl sie gar nicht im Besitz der Häuser sind. Lassen Sie daher alle Immobiliendokumente von einer legitimierten Person prüfen. Allerdings sind auch einige Notare und Rechtsanwälte Halsabschneider. Mandatieren Sie daher nur unabhängige Personen. Eine Liste seriöser und deutschsprachiger Anwälte und Notare können Sie in einigen Ländern bei der deutschen Botschaft erfragen.

Vom Umgang mit Auswanderungsberatern

Ob man einen Auswanderungsberater arrangiert hängt ganz von den persönlichen Vorstellungen und vom Auswanderungsziel ab. Grundsätzlich ist eine Auswanderung auch ohne Auswanderungsberater möglich. In einigen Ländern, wie zum Beispiel Südafrika oder Paraguay ist ein Berater sinnvoll. Leider gibt es auch unter den Beratern zahlreiche schwarze Schafe. Arbeiten Sie daher nur mit großen oder namhaften Beratungsstellen zusammen. Auch hier sollte unbedingt nach Referenzen gefragt werden. Erkundigen Sie sich auch nach dem Lebenslauf des Beraters. Wie lange lebt er selber in dem Land? Spricht er die Sprache? Macht er einen seriösen Eindruck? Sämtliche Dinge sollten Sie kritisch hinterfragen. Ein guter Berater beantwortet auch eine Flut von Fragen sehr genau. Vorsicht ist geboten, wenn der Berater Ihren Fragen ständig ausweicht oder vorgibt sich zunächst selber  erkundigen zu müssen. Ein Auswanderungsberater sollte immer am Zielort leben und arbeiten. Es ist völlig unrealistisch, dass ein Auswanderungsberater von Deutschland aus agiert. Das geht nur mit seriösen Partnern vor Ort. Vorab sollten nur geringe Gebühren bezahlt werden. Erst nach erbrachter Leistung wird der volle Betrag fällig.

Vorsicht beim Kauf einer Immobilie

Immobilien sollten grundsätzlich nie von Privatpersonen gekauft werden. In einigen Ländern werden Besitzpapiere gefälscht. Selbst der seriös wirkende Notar ist in Wirklichkeit ein Betrüger. Am Ende ist Ihr Geld weg und das Traumhaus gehört einem anderen Besitzer. Sie selber besitzen dann nur gefälschte Papiere und Schlüssel die nicht passen. Es gibt Auswanderungsländer in denen keine Immobilien an Ausländer verkauft werden dürfen. Hier agieren Betrüger als Mittelsmänner. Im schlimmsten Fall kaufen Sie eine Immobilie für eine andere Person. Haus und Geld sind weg. Arbeiten Sie nur mit namhaften oder staatlich geprüften Maklern zusammen. Prüfen Sie die Referenzen. Ist das Traumhaus gefunden, sollten Sie sich noch Zeit lassen mit der Kaufvertragsunterzeichnung. Befragen Sie die Nachbarn. Wem gehört das Haus? Warum will der Besitzer verkaufen? Klären Sie solche Fragen vorab. Gehen Sie niemals auf das Angebot einer Besichtigungsreise ein. Die Anbieter lassen Sie keine Minute aus den Augen. Sie werden förmlich zum Kauf einer Immobilie gezwungen. Der Makler schirmt Sie dabei so von der Außenwelt ab, dass Sie keine Preisvergleichsmöglichkeiten haben. Erst nachdem Kauf werden Sie merken, dass Sie eine überteuerte Immobilie erworben haben.

Arbeitserlaubnis, Aufenthaltsgenehmigung und andere wichtige Dokumente

Nicht in jedem Land kann ohne weiteres eine Tätigkeit aufgenommen werden. Es nützt Ihnen das beste Jobangebot nichts, wenn Sie keine Arbeitserlaubnis haben. Betrüger sind hier ganz pfiffig. Auswanderer werden mit lukrativen Jobangeboten ins Land gelockt und unterzeichnen sogar Arbeitsverträge. Erst vor Ort wird klar, dass man zur Jobaufnahme eine Arbeitsgenehmigung benötigt. Diese kann dann gegen ein hohes Entgelt sofort besorgt werden. Der Auswanderer ist noch immer von dem Jobangebot geblendet und zahlt bereitwillig größere Bargeldsummen. Am Ende gibt es dann weder einen Job noch die benötigten Papiere. Bei fehlenden Papieren sollten Sie sich immer direkt an die Botschaft, an die Polizei, an die Einwanderungsbehörde oder die örtliche Verwaltung wenden. Bei fehlenden Sprachkenntnissen sollten Sie einen Dolmetscher arrangieren. Das kostet zwar Geld, aber ist immer noch besser als von Betrüger reingelegt zu werden.

Eröffnung eines Bankkontos

Ein Bankkonto sollte nur bei einer großen und renommierten Bank eröffnet werden. Seien Sie vorsichtig, wenn Ihnen Menschen kleine Banken empfehlen. Sie locken oft mit leeren Versprechungen, wie zum Beispiel „hier geht alles schneller“, „es ist sehr familiär und Gebühren sind niedrig“ oder „hier weißt Du Dein Geld in guten Händen“. Hinter der Bank verbirgt sich dann ein betrügerischer Verein. Kommen hohe Geldüberweisungen aus Deutschland werden die Konten schnell abgeräumt und die angeblichen Bankmitarbeiter sind verschwunden. Selbst wer eindeutige Beweise vorlegt, hat mit einer Anzeige nur selten Erfolg. Korrupte Polizisten sorgen schon dafür. Prüfen Sie unbedingt ob Sie überhaupt ein Konto im Ausland benötigen: Girokonto im Ausland.

Quelle:
http://tinyurl.com/d4kujfa
Wenn der Klügere immer nachgibt herrscht die Diktatur der Dummen. - Daher gilt: Wo unrecht zu recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. -
Doch bedenke:  Das einzige das einen davon abhalten kann die Wahrheit zu finden, ist zu denken man kenne sie bereits.

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Re: Wie und was muss man bei der Auswanderung besonders beachten ?
« Antwort #1 am: Oktober 03, 2014, 12:30:04 Vormittag »
Auswandern ?

Immer mehr Menschen treten die Flucht an und suchen Auswanderungs-Informationen. Die Flucht vor einer Krise, welche nicht nur das Vermögen betrifft, sondern bis tief in die gesellschaftliche Grundordnung reichen kann, ja sie sogar zerrüttet. Wenn das Geldsystem bricht, bricht auch die öffentliche Ordnung. Sollte man deshalb an Auswanderung denken? Oder drohen woanders noch größere Gefahren?

von Konrad Sammler

Im Folgenden erlaube ich mir einige Gedanken zur Auswanderung, um möglichen Krisenfolgen zu entgehen. Die Weltwirtschaftskrise wird noch mehrere Jahre andauern und dabei immer schärfere Formen annehmen, die durchaus auch bei uns bis zu Hunger in breiten Bevölkerungsschichten und Gewaltausbrüchen reichen KÖNNEN. Ich sage „KÖNNEN“ und nicht werden, denn ich bin Optimist. Wenn sie nun glauben, den negativen Entwicklungen nur durch Auswanderung entgehen zu können, möchte ich ihnen aus meiner Sicht einige Rechercheansätze nennen. Englischsprachige Länder und EU spare ich aus.

Informationsangebote gibt es viele: Ratgeber und Blogs von und für Auswanderer, deutsche Auslandszeitungen, gemeinnützige Organisationen, Botschaften mit aktuellen Anforderungen und einige TV-Serien. Diese Auswanderer-Sendungen führen oft eine erschreckende Naivität vor, unterhaltsam für den schadenfrohen Zuschauer, bitter für die Betroffenen die zum Schaden noch den Spott der Daheimgebliebenen haben. Letztlich sind das aber typische Auswandererprobleme, auch ohne Krise.

Was Fremde bei Hyperinflation, Mangel und Gewaltausbrüchen zu erwarten haben, wird nirgendwo beschrieben, obwohl es Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit gibt. Positiv wird meist die menschliche Komponente behandelt und der Raum für Eigeninitiative, denn kein Auswanderer stellt sich gerne als vereinsamter Verlierer dar. Selten werden Alltagskriminalität, Behördenschikanen und Unzuverlässigkeit angedeutet. Das ist schon für Gäste ärgerlich, aber als Resident verliert man Zeit und Geld und kann z.B. einen Auftrag nicht korrekt beenden und da wird es ggf. existenzgefährdend.

Kommerzielle Angebote im Internet reichen vom Greencard-Lotterie-Helfer, über Immobilienmakler, professionelle Jobvermittler und auf Visa-Recht spezialisierte Anwälte bis zu Ortsansässigen, die schlicht ihre Pension in der Pampa auslasten wollen. Mehr als Anwaltslizenzen oder andere formale Qualifikationen zählen nachprüfbare Referenzen, die sie bei ihrer ersten Erkundungsreise prüfen müssen. Wer ihnen keine konkreten Namen nennen will sollte gleich aussortiert werden. Das sind dann oft nur deutschsprachige Vermieter, deren Hilfe in der Weitergabe des örtlichen Immobilienteils besteht. Suchen sie die genannten Kunden auf und fragen sie ausführlich nach gemachten Erfahrungen. Daß sie nach diesen Gesprächen vielleicht auf das kommerzielle Angebot verzichten zu können glauben, ist ein Risiko was Helfer mit „echtem“ know-how eingehen werden.

Die Abzocke von Einwanderern durch die Gauner der Hafenviertel und durch gescheiterte Landsleute gab es schon immer. Seien sie also nicht empört, suchen sie weiter.

Kriterien und Ansätze für ihre Recherche (sehr unvollständige und subjektive Aufzählung):

Das Ziel der Auswanderung muß unter Krisenbedingungen anders als in normalen Zeiten beurteilt werden. Nicht schöne Natur, geringe Steuern und wenig Einschränkungen, sondern persönliche Sicherheit und Einkommensmöglichkeiten stehen im Vordergrund.

Gibt es dort nicht-integrierte Einwanderer bzw. sind Armutsflüchtlinge zu erwarten? Damit fallen aus: Die Ballungsräume vieler Industriestaaten mit ihren Ghettos und der Mittelmeerraum mit seinen schon heute nur mühsam zu stoppenden Bootsflüchtlingen.

„Hinterwäldlergegenden“ Nordamerikas sind gut falls man bereits eine Greecard hat. Dort wird es überall Restriktionen und Mißtrauen gegenüber Fremden geben, aber auch einen organisierten Selbstschutz bewaffneter Bürger.

 
Südamerika ist gefährlich

Gegenden in Südamerika mit deutschsprachiger Einwanderertradition (z.B. St. Katarina in Brasilien) sind natürlich den Indiostaaten oder Ballungsräumen mit schon heute hoher Kriminalität vorzuziehen. Aber selbst der ländliche Raum von Argentinien soll während des Währungszusammenbruchs kreuzgefährlich gewesen sein und in Chile brauchte man nach dem Tsunami die Armee, um Plünderungen zu stoppen. In länger dauernden Notzeiten wird dort möglicherweise die einheimische Oligarchie und „Gringos“ ausgeraubt werden oder von Generalen als Sündenbock ausgesucht.

Asien

In den asiatischen Ländern ist zwingend auf ethnische, religiöse und politische Konfliktpotentiale zu achten, u.a. zwischen chinesischen (christlichen) Minderheiten, einheimischen Moslems, Hindus usw.

Gibt es in der Nähe eine gewaltbereite Stadtbevölkerung? Ist dieser ländliche Ort von sozialen Brennpunkten und Hauptverkehrsadern abgelegen und ließe sich der Zugang notfalls erschweren? Abseits militärisch relevanter Ziele (auch Industrieanlagen, Ölfelder, Häfen) zu wohnen, ist wichtig, weil diese von Banditen bedroht werden könnten. Da die Staatsmacht erodieren wird, ist eine funktionierende, großräumige Nachbarschaft zwingend. Es gibt selbst aus dem Deutschland der Inflationszeit Berichte über Hamsterer die auf dem Land geplündert haben, mit Toten und vielen Verletzten.

Genießt „der Deutsche“ dort einen historisch guten Ruf? Denken sie an jüngste Äußerungen aus Tschechien, Griechenland oder an neueste Gesetze zum Schutz der ungarischen Minderheit in den Nachbarländern oder die diversen Balkankonflikte. Die Gespenster der Vergangenheit bis zurück ins 19. Jahrhundert sind präsent, werden politisch instrumentalisiert und das zukünftig noch mehr.

War ihr Zielland in den letzten Kriegen ein Verbündeter, ein Feind oder neutral? Ist ihr Zielland kurz vor Schluß der Anti-Hitler-Koalition beigetreten, um dann Firmen und Privatpersonen (oft seit Generationen dort Staatsbürger) zu enteignen? Gab es dort während des II. WK Internierungen und Verfolgungen feindlicher Staatsbürger, inklusive der deutschen Emigranten? Ebenso wie unser Bild von Brasilien, Australien oder Thailand meist touristisch oberflächlich ist, unterliegt auch das Bild der Deutschen vielfältigen Klischees. Frühere Einwanderer oder Forschungsreisende (Humboldt in Südamerika), Produkte Made in Germany, selten persönliche Begegnungen, die Darstellung als Nazi in den weltbeherrschenden Hollywood-Produktionen und Fußball natürlich, haben einen Einfluß.

Klima und Ernährung

Kann die gewählte Gegend sich (teilweise) autonom ernähren und können sie dazu beitragen? Kommen sie mit dem Klima zurecht? Kann man bevor die Krise eskaliert von dort aus arbeiten oder eine tragfähige Existenz gründen? Letzteres ist bereits in vertrautem Umfeld schwer genug, in einem fremden Land ist es meist ungleich schwieriger. Wollen sie dort von Reisenden aus Industrieländern leben, in der Krise?

Sie sollten immer unternehmerisch tätig sein, denn Arbeiter oder kleine Angestellte leben recht schlecht und ein hoher Angestellter werden sie als Ausländer nur selten werden. Wenn doch, z.B. als vom Arbeitgeber entsandter Mitarbeiter, unterscheiden sich Hilfsmöglichkeiten und Einkommen signifikant von denen der Einwanderer. Sie werden mit Wohnung, Arbeitsvisa, vergleichsweise hohem Einkommen und Hilfestellung bei Kriminalität und Krankheit versorgt. Ihre interkulturellen Probleme sind gemildert und schlimmstenfalls werden sie zurückbeordert.

Tipps und Tricks

Um den hiesigen Lebensstandard eines Ingenieurs (Nettolohn, Sozialleistungen, europäische Infrastruktur inklusive allgemeine Sicherheit) zu haben, müssen sie in den meisten Schwellenländern Inhaber eines Betriebes mit etlichen Angestellten sein. Ein qualifizierter Angestellter kann viel eher jemanden aus dem Landesinneren beschäftigen, als sich eine moderne Küche einrichten.

Wie können sie dort ein passives Einkommen (z.B. Überweisungen aus ihrem geretteten Vermögen) realisieren, ohne ausgeplündert zu werden? Wie können sie dort ihr EM einführen und verkaufen? Wenn sie keine Firma aufbauen können und nur ihre EM-Vorräte verbrauchen wollen, könnten sie eine Arbeit als Honorarkraft vortäuschen, z.B. für eine weit entfernte Firma, damit sie Neid, Kriminalität und korrupten Finanzpolizisten etwas besser ausweichen können.

Gibt es in ihrem Zielland bereits heute Rechtsunsicherheit, neigt man zu gewaltsamen Streiks und gibt es innere oder Grenzkonflikte? Manchmal werden Ihnen Geschichte und Machtwechsel in ihrem Zielland genauso klar erscheinen wie mir der Ablauf des 30jährigen Krieges. Sie werden kaum nach Kaschmir ziehen wollen, aber bei einiger Recherche feststellen, wie präsent überall auf der Welt lange zurückliegende Kriege sind, durch gehässige Bemerkungen im Volk und staatliche Propaganda.

Eines von sehr vielen Beispielen: Daß das Binnenland Bolivien eine Marine unterhält, ist für uns eine Anekdote, dort und in Chile aber seit 100 Jahren Teil der aktuellen Politik!

Landesgrenzen wurden oft am grünen Tisch von fremden Mächten festgelegt, woraus sich bereits vor der Krise Probleme wegen zerteilter Siedlungsgebiete, Zugang zum Meer, Lagerstätten von Öl und anderen Rohstoffen, Wasser-Diebstahl, Acker- und Weideland usw. ergaben.

Korruption kann billiger als Steuern und Abgaben sein, aber können sie persönlich damit umgehen? Vertragen sie die negativen Aspekte fremder Mentalitäten im Urlaub?

Staaten können zerfallen, Regierungsformen wechseln und eine sogenannte parlamentarische Demokratie ist lange noch kein Garant für Rechtsstaatlichkeit im europäischen Sinne. Natürlich kann man unter einer Diktatur leben, auch in Nordkorea verlieben sich Menschen und bekommen Kinder. Südamerika und Asien sind während jahrzehntelangen, korrupten Diktaturen nicht ausgestorben, ganz im Gegenteil.

In der Krise wird niemand für ihre Unverfrorenheit bezahlen, so wie heute für Geiseln im Jemen oder für Straftäter, die in Südostasien im Gefängnis diplomatisch betreut werden.

Wenn sie in Länder außerhalb des westlichen Wertesystems gehen wollen, sollten sie politische Aktivitäten vermeiden, um nicht zwischen die Fronten zu geraten. Erstens weil es lebensgefährlich werden kann, zweitens weil ihre wirtschaftlichen Grundlagen Vorrang haben und drittens weil das „innere Angelegenheiten“ sind und sie sind Ausländer und werden das lebenslang bleiben. Sich in Kanada für die „First Nations“ zu engagieren oder in Norwegen gegen den Walfang, ist nicht das Gleiche wie „Gutmenschenanliegen“ in Schwellenländern oder gar der 3. Welt zu verfolgen. Auch stabil wirkende Länder können in kurzer Frist „umkippen“ und in Konflikten kommen schnell Chauvinismus und Konkurrenzneid hervor und als politisch aktiver Mensch stehen sie ganz oben auf der schwarzen Liste.

Praxistest

Ist man als Fremder/Weißer dort wenn man nicht zur Last fällt willkommen oder geduldet? Fragen sie Leute, die dort hingezogen sind und multiplizieren sie deren Schwierigkeiten mit dem Faktor „Krise“.

Wie sind Aussteiger-Siedlungen zu beurteilen? Wo es billiges Land und leere Gebäude gibt, lassen sich manchmal landwirtschaftlich ausgerichtete Aussteiger nieder, das kann sich bei verknappten Treibstoff/Dünger als Vorteil erweisen. - Es kann sich aber auch zur totalitären Sekte auswachsen. Wohnen sie dort zur Probe, Besuche reichen keinesfalls! Mehrmalige, längere Aufenthalte vor Ort sollten unbedingt ihre Recherchen ergänzen.

Manchmal hilft es, auf einer Zeitleiste einzutragen: Wie lange herrschte in den letzten Hundert Jahren dort eine relative Sicherheit vor der Willkür durch Staatsbeamte, politische Banditen und organisierte Kriminalität der brutalsten Sorte? (Dabei kommt übrigens auch Europa nicht besonders gut weg!) In seinem Auswanderungsziel sollte man nicht zwingend ganztägig auf Stacheldraht, Schußwaffen oder bewaffnete Helfer angewiesen sein, es sollte sichere Enklaven geben.

Prüfen sie auf einer ersten Touristenreise die Preise für ihren Lebensunterhalt und ihre Pläne: Mieten, Lebensmittel, Importgüter (besonders Ersatzteile!), Investitionsgüter, Fahrzeuge, sowie Dienstleistungen wie Arztbehandlung, Schule, Anwalt, Transportkosten, Telefon/DSL. Und natürlich den örtlichen Wettbewerb: Haben sie dort eine Alleinstellung oder wollen sie in China eine Schneiderei eröffnen?

Erfragen sie fließend in der Landessprache Steuern, Lizenzen zur Berufsausübung, Gesetze und mögliche Strafen für Delikte, die sie betreffen könnten: Verkehrsdelikte (egal ob in der Praxis cash geregelt), Importzölle, Devisen-Verstöße (inklusive des Umgangs mit ihren EM), Waffenrecht, Anti-Rassismus- Gesetze, Gewerkschaftsprobleme, Körperverletzung (Landen sie nach der Selbstverteidigung gegenüber Kriminellen erstmal für Wochen hinter Gitter, während „draußen“ alles den Bach runtergeht?).

Und natürlich Kosten und Fristen für Arbeits- und Dauervisa und Staatsbürgerschaftsrecht.

Meistens gibt es Aufenthaltsgenehmigungen für gesuchte Berufe ebenso wie für Leute mit Vermögen bzw. festem Einkommen aus dem Ausland. Einen Rest EM sollten sie jedoch immer geheimhalten.

Haben sie Kenntnisse und Ausbildungen, die ihnen notfalls wenigstens das Essen sichern?

Weniger hart könnte die Krise Schwellenländer mit großem Binnenmarkt treffen, wie z.B. Brasilien. Das bedeutet aber auch, sich als Produzent auf den weniger lukrativen Binnenmarkt zu konzentrieren.

Vom Auswandern in die „permanente Krise“ hinein (fast ganz Afrika usw.) rate ich ab.

Offizielle Hinweise sind oft geschönt. In Hinweisen der Außenhandelskammern und in spezialisierten Zeitschriften steht wegen diplomatischer Rücksichten oft Wichtiges zwischen den Zeilen, wie z.B. die Formulierung „und vergessen sie nicht den Geburtstag des Gouverneurs“. Auf deutsch also: Das ist eine durch und durch korrupte Bagage, die willkürlich Gesetze und Steuerrecht interpretieren und deswegen die geplante Investition um ein Mehrfaches verteuern kann.

Wichtige Erst-Informationen erlangen sie oft von ihrem Sessel aus. Lesen sie die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes, auch jene, die Nachbarländer betreffen.
Sollten sie von tollen Möglichkeiten in Kuba hören, lesen sie über die Kubaner an den Domino-Tischen der Calle Ocho, wie viel die auf ein von der Regierung Castro an einen Ausländer erteiltes Papier geben. Nochmals: Ein politischer Umbruch kann sie leicht zum Zielobjekt von Enteignungen und Gewalt machen.

Sprache und Mentalität


Sich völlig von seiner Kultur und Herkunft lösen zu wollen, ist Unfug. Der schöne Spruch: „Man nimmt sich selbst bei allen Umzügen mit.“ ist bei Auswanderern noch viel bedeutsamer. Zur Kultur ein interessanter Aspekt: Vergleichen sie bei ebay die Angebote in Nord- und Südamerika, Australien, Kanada mit Deutschland zu einem sie interessierenden Thema/Hobby.

Halten sie sich fern von Spinnern und Extremisten. In Südostasien werden manchmal solche Extrem- Aussteiger halbverhungert beim Meditieren im Urwald aufgegriffen und der Botschaft übergeben. Oberflächliche Sprachkenntnisse genügen nicht. Für einen dauerhaften Aufenthalt müssen sie in der örtlichen Sprache natürlich Gebrauchsanweisungen und gewisse juristische Formulierungen (Fahrprüfung, Zollformulare, Steuererklärung, Staatsbürgerschaftsprüfung) verstehen.

Die Bedeutung von „interkulturellen Fähigkeiten“ gewinnt in der Krise im Ausland besonderes Gewicht. Wie können sie (heute noch als Urlauber) mit Geldforderungen von korrupten Beamten, mit dreisten Betrügern umgehen?

Waren sie einmal auf eigene Faust längere Zeit in einem Land tätig? War das ein Land, wo man sich „im weitesten Sinne“ auf die Einhaltung von Verträgen, Absprachen und die Behörden verlassen konnte? Folgender Vorschlag: Versuchen sie in den hiesigen Parallelgesellschaften Geld mit arabischen oder türkischen Kunden zu verdienen. Selbst wenn sie niemals in diesen Kulturbereich auswandern wollen, sie lernen eine Menge über ihre eigenen Fähigkeiten und das relativ abgesichert.

Wartet dort jemand auf sie? Falls sie nicht zu Verwandten auswandern oder dort von ihren EM leben wollen (siehe oben), müssen sie den Bedarf für ihr Angebot unter Krisenbedingungen prüfen.

Bei Auslandsaufenthalten habe ich mich oft für die Möglichkeit interessiert, evtl. dort längere Zeit leben zu können. Wie vielen anderen auch, fielen mir Marktlücken und Defizite auf, eine technische Infrastruktur in manchmal gefährlichem Zustand. Aber existiert dort auch das Bedürfnis nach Konkurrenten, die die vorhandenen Anbieter vom Markt verdrängen? Nein, nur in ganz geringem Umfang, sagten mir Einheimische und Zugewanderte. Das wundert Auswanderer oft, daß auf ihre Angebote niemand eingeht, trotzdem der Bedarf „objektiv“ vorhanden ist - jedenfalls nach deutschen Maßstäben. Die werden aber dort als überzogen und unnötig empfunden und deutsche Hinweise auf Mißstände (Reparaturstau, mangelnde Qualität der Arbeit, Hygiene usw.) als Anmaßung.

Viele „Unmöglichkeiten“ könnten sogar Laien beheben, aber die Latinos kommen mit ihrer Infrastruktur klar, die Inder mit ihrer Hygiene und die Engländer nehmen den Zustand ihrer Wohnhäuser hin. Die Übertragung ihres Geschäftes auf ihr Auswanderungsland (in der Krise!) ist also genau zu prüfen.

Exit-Strategien

Wenn sie wirtschaftlich halbwegs etabliert sind (menschlich werden das erst ihre Kinder sein, vielleicht.) könnten sie Opfer von Stürmen und Erdbeben werden, auch indirekt z.B. durch Beschlagnahme von Fahrzeugen. Oder vielleicht zahlen Kunden nicht, oder EM werden geraubt, oder sie haben einen „simplen“ Autounfall. Hier ist das schlimm genug, aber nicht tödlich. Zwar gibt es überall auf der Welt Krankenhäuser auf dem Niveau eines deutschen Kreiskrankenhauses, aber u.U. benötigen sie einen Spezialisten. Dann sollten sie eine versteckte Reserve an EM und einen ausländischen Paß haben.

Da diese Krise alle Länder erreichen wird (sie sind der Hase, die Krise ist der Igel), sollten sie auch mit folgenden Problemen rechnen: verstärkte Armutswanderungen Millionen junger Männer auf der ganzen Welt, bei gleichzeitigen Verteilungskonflikten zwischen Zuwanderern und Einheimischen unter Gewaltanwendung (= Bürgerkriegen) und in der Folge vielleicht regionalen Konflikten.

Persönlich würde ich besser unter einer hiesigen Diktatur als unter einer in Thailand oder Argentinien zurechtkommen, denn hier verbindet mich mit einem Beamten Muttersprache und Mentalität. Anders als im Ausland, wie jeder schon in Süd- oder Osteuropa bei Behördenkontakten leicht erfahren kann.
Auf Krankenrücktransport, Rechtsschutz durch die Botschaft werden Auswanderer in der Krise oft verzichten müssen. Erstens weil in der Krise überall gespart wird und zweitens weil sie in vielen Ländern nur dauerhaft arbeiten und investieren können, wenn sie (Doppel-)Staatsbürger werden. Geben sie niemals ihren europäischen Paß ab oder schicken ihn gar mit einem kindischen Protestschreiben an die Regierung. Die Regierungen wechseln, die Heimat bleibt. Wichtig ist, daß die doppelte Staatsbürgerschaft erlaubt ist, damit sie ihren Heimat-Paß offiziell behalten können. Nochmals: Dokumente und etwas EM an einem sicheren Platz zu deponieren, wäre nicht verkehrt.

Trotz aller berechtigten Kritik an den derzeitigen Zuständen wird es sich nach meiner Überzeugung bei uns (D, A, CH) insgesamt immer noch besser ausgehen als in den meisten anderen Ländern. (...) Sprechen sie über die Verfolgung deutscher Minderheiten mit Auslandsdeutschen und bitten sie diese ausdrücklich darum, keine Rücksicht auf ihre „Empfindsamkeit“ zu nehmen. Was diese alten Herrschaften zu berichten haben, kann im Verlauf der Krise wiederkehren. Davor die Augen zu verschließen, wäre für einen Auswanderer töricht.

Wo wollen sie nach der Krise ihren Lebensabend verbringen? In ihrer Heimat, wo sie kulturell verwurzelt sind oder unter Fremden? Haben sie in den spanischen Rentner-Siedlungen den Inselkoller der Bewohner erlebt oder sich von ihm erzählen lassen? Denken sie einfach darüber nach.

Sind ihnen im Ausland deutsche Bettler, Lebenskünstler und Trickbetrüger begegnet, die sich häufig gezielt an Landsleute wenden? Für eine warme Mahlzeit (Brieftasche sichern!) erzählen die ihnen gerne, wie sie mit großen Hoffnungen und Startkapital ankamen und auf welchen Wegen sie an ihren jetzigen Platz geraten sind.

Quelle:
http://tinyurl.com/c5humvq
Wer die Wahrheit nicht weis, der ist blos ein Dummkopf. Aber wer sie weiss und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher!

(Bertolt Brecht deutscher Schriftsteller (1898 - 1956)